Kein Grund, zu feiern
200 Jahre Karl Marx und 100 Millionen Tote
Vor 200 Jahren wurde Karl Marx geboren. In allen Medien findet ein großer Trubel um diesen Tag statt. Die FAZ bringt im Feuilleton unter der riesigen Überschrift "Der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt" über zwei ganze Seiten Marx-Zitate, die belegen sollen, wie inspirierend und aktuell er als Denker sei.
Das FAZ-Feuilleton meint, es gebe guten Grund, den 200. Geburtstag von Marx zu feiern. Wichtig sei es, dass man "Marx mit dem Kopf von heute liest und in seinem Werk weniger Begründung für ein System sucht und mehr für die Anregung für neue Gedanken". Neue Gedanken? Ja, es ist natürlich schöner und aufbauender, sich mit über 170 Jahre alten Marx-Zitaten zu beschäftigen und sich "neue Gedanken" auszuspinnen als damit, was seitdem im Namen der marxistischen Ideologie angerichtet wurde.
Was soll man von einer Idee sagen, in deren Namen 100 Millionen Menschen im 20. Jahrhundert getötet wurden?
Man kann über die genauen Zahlen streiten, ob es nun 100 Millionen waren oder vielleicht mehr oder weniger. Ist das entscheidend? In Wikipedia werden unter dem Stichwort "Schwarzbuch des Kommunismus" folgende Zahlen genannt. Alle für diese Verbrechen Verantwortlichen beriefen sich auf die Lehren von Karl Marx:
- Sowjetunion: 20 Millionen
- Volksrepublik China: 65 Millionen
- Vietnam: 1 Million
- Nordkorea: 2 Millionen
- Kambodscha: 2 Millionen
- Osteuropa: 1 Million
- Lateinamerika: 150.000
- Afrika: 1,7 Millionen
- Afghanistan: 1,5 Millionen
- die internationale kommunistische Bewegung und kommunistische Parteien ohne Regierungsmacht: um 10.000.
Der französische Historiker Stéphane Courtois listete im "Schwarzbuch" vor allem Massenverbrechen in der Sowjetunion und weitere auf:
- die Exekution von zehntausenden Geiseln und Gefangenen ohne Gerichtsverfahren,
- die Ermordung von hunderttausenden rebellischen Arbeitern und Bauern von 1918 bis 1922,
- die Hungersnot von 1922, die 5 Millionen Tote verursacht habe,
- die Ausrottung und Deportation der Kosaken 1920,
- die Ermordung von Zehntausenden in Konzentrationslagern von 1918 bis 1930,
- die Liquidierung von fast 690.000 Menschen im Großen Terror von 1937 bis 1938,
- die Deportation von 2 Millionen Kulaken und so Genannten von 1930 bis 1932,
- die Vernichtung von 4 Millionen ukrainischen und 2 Millionen russischen und anderen Bauern sowie kasachischen und kirgisischen Nomaden durch eine künstliche und systematisch verlängerte Hungersnot von 1932 bis 1933,
- die Deportation von hunderttausenden Polen, Ukrainern, Balten, Moldawiern und Bewohnern Bessarabiens von 1939 bis 1941 und erneut 1944 bis 1945,
- die Deportation der Wolgadeutschen 1941,
- die vollständige Deportation der Krimtataren 1943,
- die vollständige Deportation der Tschetschenen 1944,
- die vollständige Deportation der Inguschen 1944,
- die Deportation und Ausrottung der Stadtbevölkerung in Kambodscha von 1975 bis 1978,
- die langsame Vernichtung der Tibeter durch die Chinesen seit 1950.
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