Devisen
Euro steigt in Richtung 1,20 Dollar
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag nach Äußerungen von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau zugelegt und ist in Richtung 1,20 US-Dollar gestiegen. Im Vormittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1990 Dollar, gegen Mittag waren es dann 1,1980 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1934 Dollar festgesetzt.
Der Euro reagierte mit Gewinnen, nachdem sich Frankreichs Zentralbankchef Villeroy de Galhau zur geldpolitischen Ausrichtung der EZB geäußert hatte. Auf einer Veranstaltung in Paris sagte er, eine erste Zinsanhebung im Euroraum werde wohl einige Quartale, nicht aber Jahre, nach Beendigung der EZB-Wertpapierkäufe erfolgen. Letzteres wird derzeit zum Jahresende hin erwartet.
Demnach würde die EZB vermutlich im Laufe des kommenden Jahres mit Leitzinsanhebungen beginnen, was auch den aktuellen Markterwartungen entspricht. Der Euro reagierte dennoch mit moderaten Gewinnen. Außerdem stellte Villeroy de Galhau klar, dass die EZB ihren anvisierten Straffungskurs nicht zugunsten von einzelnen Ländern mit Haushaltsproblemen anpassen werde.
Seitens Konjunkturdaten fällt der Wochenauftakt zwar ruhig aus, weil kaum nennenswerte Zahlen auf dem Programm stehen. Allerdings werden sich im Laufe des Tages weitere zahlreiche Notenbanker zu Wort melden, darunter der Chefvolkswirt der EZB, der Belgier Peter Praet.
Im Vormittagshandel äußerte sich bereits die Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland, Loretta Mester. Sie hob hervor, dass die US-Notenbank Fed ihr Inflationsziel noch nicht erreicht habe, obwohl das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß bereits auf Zielhöhe liege. Entscheidend sei jedoch, dass das Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig, also dauerhaft, erreicht werde. Damit sei in den nächsten ein bis zwei Jahren zu rechnen, erklärte Mester.
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Im Nachmittagshandel tritt aus den USA noch James Bullard, Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, ans Mikrofon. Bullard hat bis zuletzt immer wieder vor zu raschen Zinsanhebungen durch die US-Notenbank gewarnt, weil er in schnell steigenden Kurzfristzinsen ein konjunkturelles Risiko sieht. Hintergrund sind die in den vergangenen Wochen deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen in den USA, die dem US-Dollar erheblichen Rückenwind verliehen haben./bgf/jsl/stw