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Eurokurs unter Druck - Italien verunsichert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag nach anfänglichen Gewinnen unter Druck geraten. Von dem vorläufigen Aus für eine populistische Regierung in Italien hat der Euro nur vorübergehend profitiert. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel bis zum Mittag bis auf 1,1635 US-Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit November 2017. Im frühen Handel war er noch bis auf 1,1728 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1675 Dollar festgesetzt.
Der gescheiterte Versuch der europakritischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtspopulistischen Lega eine Regierung zu bilden, hat nur kurzzeitig den Eurokurs gestützt. Staatspräsident Sergio Mattarella hatte sich geweigert, den Euro-Kritiker Paolo Savona zum Finanzminister zu ernennen. Jetzt soll zunächst eine Technokratenregierung gebildet werden.
Ökonomen schauen mit Skepsis auf die künftige Entwicklung in Italien. "Denn aus heutiger Sicht ist der Amtsantritt einer italienischen Regierung, die auf Konfrontationskurs zur EU geht und deren Regeln missachtet, nur aufgeschoben", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Tatsächlich darf die rechtspopulistische Lega laut Umfragen bei Neuwahlen auf kräftige Stimmengewinne hoffen.
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Eine deutliche Vereinfachung der Geldpolitik in der Türkei hat der Landeswährung Lira am Montag erheblichen Auftrieb verliehen. Gegen Mittag stieg die Lira zu US-Dollar und Euro um jeweils mehr als drei Prozent. Für einen Dollar mussten 4,57 Lira gezahlt werden, für einen Euro wurden 5,32 Lira fällig. Damit erholte sich die Lira sichtlich von ihrem Sinkflug der vergangenen Wochen, als sie auf immer neue Rekordtiefstände gefallen war./jsl/bgf/she