BGH kippt Zinscap-Prämie bei Krediten – so fordern Sie eine Rückzahlung

Etliche Banken haben Verbrauchern in der Vergangenheit sogenannte Zinscap-Kredite verkauft. Im Kern ist das ein Darlehen mit variablem Zins, bei dem eine Ober- und Untergrenze für den Zins festgelegt ist. Als Gegenleistung dafür, dass der Zins nicht über ein gewisses Maß hinaus steigen kann, zahlt der Kunde eine sogenannte Zinscap-Prämie.

Doch nun hat der BGH in einem Verfahren (Az. XI ZR 790/16) gegen die Apo-Bank (Deutsche Apotheker- und Ärztebank) entschieden: Diese Zinscap-Prämie ist unzulässig und muss dem Kunden erstattet werden. Neben der Apo-Bank haben in der Vergangenheit auch etliche andere Banken, beispielsweise Deutsche Bank und Commerzbank, mit diesen Konstrukten gearbeitet. In all diesen Fällen haben Kunden jetzt Anspruch auf die Rückzahlung dieser Prämie.

Die Interessengemeinschaft Widerruf bietet unter www.widerruf.info die kostenlose Prüfung ihrer Darlehen auf mögliche Erstattungsansprüche. Ergibt diese Prüfung, dass Ansprüche bestehen, unterstützten Sie die Anwälte auch bei der Rückforderung. Wir gehen davon aus, dass etliche Banken auch nach dem BGH-Urteil eine Rückzahlung der Zinscap-Prämie verweigern werden, auch wenn es dafür eigentlich keinen Grund mehr gibt. Deshalb sollten betroffene Verbraucher auf jeden Fall einen Anwalt oder eine Verbraucherorganisation wie die IG Widerruf hinzuziehen.

Wie lange rückwirkend kann eine Zinscap-Prämie zurückgefordert werden? Diese Frage ist derzeit noch nicht endgültig zu beantworten. Orientiert man sich jedoch an einem vergleichbaren BGH-Urteil aus dem Jahr 2014 zur Rückzahlung von Bearbeitungsgebühren bei Krediten, so dürfte folgendes gelten: Verjährt sind Forderungen erst 10 Jahre nach Zahlung oder 3 Jahre nach Bekanntwerden der Möglichkeit einer Rückforderung.

Insofern können Verbraucher nach unserem Verständnis noch Zahlungen bis zurück in das Jahr 2008 von der Bank zurückfordern. Die Interessengemeinschaft Widerruf unterstützt Verbraucher dabei, ihr Geld zurückzubekommen.