Lohnt sich dieses IPO?

Neuer Start auf dem glatten Frankfurter Börsenparkett!

Der Prime Standard wird um ein durchaus interessantes Unternehmen ergänzt. Es handelt sich um die capsensixx AG, eine Tochtergesellschaft der an der Börse notierten PEH Wertpapier AG. Die Erstnotiz erfolgt am 21. Juni 2018. Angeboten wurden die Anteilsscheine zu einem Preis von 16 bis 19 Euro. Verkauft werden sollten insgesamt knapp 1 Mio. Aktien. 330 000 Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung und knapp 530 000 Aktien vom bisherigen Alleingesellschafter PEH sowie knapp 130 000 weitere Anteile als Greenshoe seitens PEH. Am vergangenen Montag rumorte es aus Bankenkreisen, dass die Firma am unteren Ende der Preisspanne voll platziert ist. Das war allerdings falsch. Platziert wurden die Aktien schlussendlich zu 16 Euro. Allerdings gelang keine Vollplatzierung der Emission, was wir für sehr schwach halten. Voll verkauft wurden die 330 000 Aktien aus einer Kapitalerhöhung. PEH musste Abstriche machen und platzierte lediglich 407 000 Aktien anstatt 527 500 Aktien. Im Rahmen des Greenshoe wurden weitere 110 550 Aktien verrudert. Insgesamt somit knapp 850 000 Anteile.

Sven Ulbrich, CEO der capsensixx, darf sich über frische Mittel von brutto über mindestens 5 Mio. Euro freuen. Ulbrich kann gleich zweimal die Korken knallen lassen. Er sitzt zudem im Vorstand der Muttergesellschaft. PEH wird die eigene Kasse inklusive Greenshoe mit brutto von immerhin mehr als 8 Mio. Euro füllen. PEH-Chef Martin Stürner dürfte sich auch freuen. Er hat mit dem Börsengang die Hausse gut genutzt und einmal kräftig Kasse gemacht, selbst wenn weniger Aktien als geplant zum IPO verkauft wurden.

Das Unternehmen setzt sich aus den Firmen Axxion, oaklet und coraixx zusammen. Strukturell werten wir es nachteilig, dass an den Gesellschaften jeweils nur Mehrheiten gehalten werden. Capsensixx ist daher eher eine Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Mehrheitsbeteiligungen im Finanzsektor. Der Aufkauf von Minderheiten dürfte beispielsweise bei der Perle Axxion kaum möglich sein. Axxion ist das Highlight im Portfolio des Unternehmens. Die Firma agiert als Anbieter von Investmentfonds und übernimmt für Partner die gesamte Administration. Die Assets under Management im Hause Axxion belaufen sich inzwischen auf fast 10 Mrd. Euro. Im Jahr 2017 konnte Axxion-Chef Thomas Amend, der zudem an Axxion wesentlich beteiligt ist, einen sensationellen Deal eintüten, der 2018 für steigende Erträge in der Bilanz der capsensixx sorgt. Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (Shareholder Value) hat 2017 die Kapitalverwaltungsgesellschaft getauscht. Noch bis Ende September 2017 gehörte der Fonds zur BNY Mellon Service Kapitalanlage-Gesellschaft. Seit 1. Oktober ist dieser Fonds und alle weiteren Fonds aus dem Shareholder Value bei Axxion angesiedelt. Anfang Oktober war der Fonds von Frank Fischer mit über 2.2 Mrd. Euro gefüllt. Heute hat er ein Volumen von rund 3 Mrd. Euro und Fischer will die eigenen Assets under Management weiter ausbauen. Baut Fischer beispielsweise auf über 5 Mrd. Euro aus, würde sich dies auch für Axxion auszahlen. Axxion erhält für die Verwaltungsarbeit ein entsprechendes Honorar, welches vom Volumen abhängt. Dank des Deals mit Fischer ist ein strammes Gewinnwachstum für 2018 fest programmiert, obgleich sich Fischer sicher exzellente Konditionen ausgehandelt hat. Ulbrich sollte Fischer dennoch regelmäßig einen Blumenstrauß vorbeibringen. Die Wege in Frankfurt sind kurz. Zudem sollte Ulbrich beten, dass Fischer bei stets steigendem Volumen nicht auf die Idee kommt, eine eigene Kapitalanlagegesellschaft zu gründen. Das wäre für Axxion und somit auch für die Gewinnentwicklung von capsensixx fatal. Fischer selbst wird nebenbei bemerkt mit seinen Fonds bei capsensixx nicht investieren. Das trifft übrigens für alle Fonds zu, die bei Axxion angesiedelt sind. Und auch hier sehen wir einen zumindest kleinen strukturellen Nachteil für capsensixx. Bei Axxion sind viele Fondsmanager, die gerne in spannende Nebenwerte investieren. Diese Investoren fallen über Axxion vollständig aus.