Berlin setzt trotz neuer EU-Zölle auf Lösungen im Handelsstreit
BERLIN (dpa-AFX) - Deutschland setzt auch nach dem Inkrafttreten neuer EU-Zölle auf amerikanische Produkte auf Auswege aus dem Handelsstreit mit den USA. "Wir hoffen, dass diese klare Reaktion der EU dazu führt, dass auf allen Seiten schnell Vernunft und Sachlichkeit sich durchsetzen und man dann gemeinsam in Gesprächen nach Lösungen suchen kann", sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Anliegen der Bundesregierung bleibe, sich weiter für freien Handel und offene Märkte einzusetzen.
Die EU hat in der Nacht zu Freitag Vergeltungszölle auf amerikanische Produkte wie Whiskey, Jeans, Motorräder und Erdnussbutter in Kraft gesetzt. Damit reagiert sie auf von den USA verhängte Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Bei Importen aus Europa werden seit Anfang Juli Zölle in Höhe von 25 Prozent bei Stahl und von 10 Prozent bei Aluminium fällig. Auch die Bundesregierung hält dies für nicht vereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO.
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Das Wirtschaftsministerium rechnet jedoch damit, dass deutsche Firmen von möglichen Zoll-Ausnahmen profitieren könnten. Die Sprecherin verwies darauf, dass das US-Handelsministerium 32 Anträge für sieben Unternehmen genehmigt habe, darunter auch für Stahl aus Deutschland. Es sei von weiteren Anträgen auszugehen, da es ein Interesse von US-Firmen an Spezialstahl aus Deutschland geben dürfte./sam/DP/she