Ein Tornado F5 oder doch nur ein ergiebiger Regenguss?
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Es droht ein stürmischer Herbst an den Kapitalmärkten! - Seite 2
Wie sieht es mit den fundamentalen Bewertungsindikatoren aus?
Die nachfolgende Grafik wirkt auf den ersten Blick wie ein komplexes Konstrukt, ist aber einfach und verständlich zu erklären.
Abbildung 2: Geglättetes Kurs-Gewinn Verhältnis anhand des S&P 500 seit dem Jahr 1870[2]
Die Regressionslinie in rot abgebildet zeigt den langfristigen Trend der Wirtschaftsentwicklung. Daran angelehnt der Kursverlauf des S&P 500 seit dem Jahr 1870. Dieser schwankt von Zeit zu Zeit einmal unterhalb der Linie und manchmal oberhalb der Linie. Ist der Verlauf der Börse oberhalb der Regressionsgerade haben wir eine Überbewertung an den Aktienmärkten. Ist der Verlauf der schwankenden Börsenlinie unterhalb der Geraden, reden wir von einer Unterbewertung. Derzeit sehen wir eine prozentuale Überbewertung von 113% des S&P 500 gegenüber der langjährigen Regressionsgerade, wie Sie in der oberen Grafik erkennen können. Das bereinigte 10-Jahres-Kurs-Gewinn-Verhältnis, wie in der Grafik direkt darunter abgebildet, liegt derzeit bei 31,5 und war nur in den Jahren 2000 mit 44,2, sowie im Jahr 1929 zur Weltwirtschaftskrise mit 32,6 höher. Hier haben wir derzeit eine Abweichung von 60% über der Regressionslinie. Diese deutliche Überhitzung anhand von nur einer fundamentalen Kenngröße zeigt das verzerrte Bild der Gelddruckmaschinerie. In absehbarer Zeit muss sich dieses Szenario wieder nivellieren.
Fazit
Der Herbst wird rasant kommen und vielleicht die bereits vorhandene Volatilität an den Märkten nochmals erhöhen. Es könnte stürmisch werden, durch die immer weiter klaffende und indifferentere Abschottungspolitik und Zunahme an Unzufriedenheitsfaktoren in der Politik. Die Tonart verschärft sich jetzt zunehmend, nicht nur mit der Regierungskrise in Deutschland, sondern auch mit den unberechenbareren Parteienlandschaften in Europa. Eine weitaus dramatischere Gefahr besteht aufgrund der Niedrigzinspolitik für die Lebensversicherungsgesellschaften. Diese müssen hochprozentige Verträge bedienen, können aber selbst keine Rendite mehr durch Zinsanlagen erwirtschaften und müssen somit notgedrungen an die stillen Rücklagen in der Bilanz heran. Eine Zeit lang kann dies gut gehen, doch wie lange noch? Diese Tatsache wird medial kaum diskutiert und erwähnt. Gibt es in Deutschland laut Statista immer noch rund 85 Millionen bestehende Verträge. Oberste Devise heißt daher: Raus aus Papierversprechungen und rein in die Sachwerte.