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    WDR/SZ  723  0 Kommentare Neues Ermittlungsverfahren gegen früheren Top-Manager Thomas Middelhoff

    Köln (ots) -
    Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat nach Recherchen von WDR und SZ
    ein neues Verfahren gegen den früheren Top-Manager und seinen
    Rechtsanwalt eingeleitet. Der Verdacht: Die beiden sollen Middelhoffs
    Gläubigern rechtswidrig Millionen vorenthalten haben.

    Nach Recherchen von WDR und Süddeutscher Zeitung hat die
    Staatsanwaltschaft Bielefeld ein neues Ermittlungsverfahren gegen ihn
    und seinen langjährigen Rechtsanwalt und Vertrauten, Hartmut Fromm,
    eingeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage bestätigte, geht
    es um Millionensummen, die Middelhoff trotz der drohenden Pleite
    verschoben haben und damit die wartenden Gläubiger betrogen haben
    soll. Fromm soll ihn dabei unterstützt haben.

    Zu der neuen Ermittlung erklärte Middelhoff heute, ihm sei das
    Verfahren nicht bekannt, der Vorwurf des Bankrotts sei bereits
    abschließend durch die Staatsanwaltschaft Bochum geprüft und
    eingestellt worden, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bielefeld
    würden seines Erachtens zu demselben Ergebnis führen. "Sollte ich
    trotz rechtlicher Beratung einen Beurteilungs- oder Ermessensfehler
    begangen haben, - den ich wirklich nicht erkennen kann - werde ich
    natürlich zu meiner Verantwortung stehen." In einer früheren Antwort
    zu den Vorgängen hatte Middelhoff gesagt, dass er zum Zeitpunkt der
    jetzt infrage stehenden Überweisungen noch gar nicht insolvent
    gewesen sei. "Asset Protection", also Schutzmaßnahmen für sein
    Vermögen, habe er nur innerhalb des gesetzlich zulässigen Rahmens
    betrieben. Diese Maßnahmen seien jedoch wirkungslos geblieben. Er
    habe sein gesamtes Vermögen verloren.

    Auch Hartmut Fromm ließ über seine Anwälte ausrichten, die neuen
    Ermittlungen seien ihm nicht bekannt. Auch er verwies auf die
    eingestellten Ermittlungen der Bochumer.
    Tatsächlich ging die Staatsanwaltschaft Bochum dem Verdacht bereits
    2015 nach und stellte das Verfahren ein. Allerdings nur vorerst. Nun
    nehmen die Ermittler aus Bielefeld die Fährte wieder auf. Denn es
    gibt neue Hinweise.

    Die Informationen stammen von Middelhoffs Insolvenzverwalter Thorsten
    Fuest. Nach Informationen von WDR und SZ hat Fuest in der vergangenen
    Woche eine Zivilklage gegen Rechtsanwalt Fromm und dessen Kanzlei
    Buse Heberer Fromm eingereicht. Das Landgericht Bielefeld bestätigte
    den Eingang der Klage. Fuest verlangt darin rund 5,1 Millionen Euro
    zurück. Für Fuests Recherchen interessiert sich nun offenbar auch die
    Staatsanwaltschaft.

    Die Grundlage der Fuest-Klage ist ein umfangreiches Gutachten der
    renommierten Wirtschaftskanzlei TaylorWessing. Ein Experte
    durchleuchtete darin Middelhoffs Vermögenstransfers in den Jahren
    2011 bis 2015. Den Insolvenzzeitpunkt setzt das Gutachten auf das
    Jahr 2011 fest. Danach habe der einstige Top-Manager, der als Chef
    des Medienriesen Bertelsmann, Partner der Investmentfirma Investcorp
    und später an der Spitze der Karstadt-Mutter Arcandor Millionensummen
    verdiente, gemeinsam mit seinem Anwalt Hartmut Fromm "systematisch"
    wesentliche Vermögensgegenstände auf Dritte übertragen, so die
    Einschätzung des Gutachters. Im Zentrum der Vorwürfe steht eine
    Hypothek. Über die Grundschuld auf die einstige Ferienvilla "Aldea"
    der Middelhoffs in St. Tropez sollen Millionen an eine Fromm
    nahestehende Firma geflossen sein, während die Gläubiger vergebens
    auf ihr Geld warteten.

    Ob eine "Bankrott"-Straftat vorliegt, hängt davon ab, wann dem
    einstigen Top-Manager de facto die Insolvenz drohte. Im März 2015
    meldete Middelhoff beim Amtsgericht Bielefeld seine Insolvenz an.
    Doch laut des Insolvenzgutachtens soll Middelhoff spätestens im
    Dezember 2011 zahlungsunfähig gewesen sein. Middelhoff bestreitet
    dies: Er sei fest vom Erfolg einer Schadensersatzklage gegen seine
    frühere Hausbank Sal. Oppenheim ausgegangen, habe eine
    Privatinsolvenz nicht kommen sehen.

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