SZ Testsysteme - 90 Prozent Umsatzsteigerung im nächsten Jahr
Die SZ Testsysteme AG rechnet für das Geschäftsjahr 2000/01 (September) mit einer Umsatzsteigerung um fast 90 Prozent auf 140 Mio. DM. Kürzlich hatte das Unternehmen bereits eine erste Ahnung vermittelt, wo der Jahresumsatz im bald zu Ende gehenden Fiskaljahr liegen könnte: Man erwartet mit 75 Mio. DM etwa 66 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das EBIT soll im laufenden wie auch im folgenden Geschäftsjahr 14 Prozent betragen.
SZ hat damit die Prognosen beim IPO im vergangenen Juni mehr als eingehalten, was angesichts zahlreicher konträrer Unternehmensentwicklungen am Neuen Markt bemerkenswert ist. Damals hatte man mit
jährlichen Steigerungsraten von 30 Prozent und einem EBIT um 8 Prozent gerechnet.
Diese Fehlplanung (im positiven Sinne) hat ihren (guten) Grund: Die Halbleiterbranche entwickelt sich ausgezeichnet - viel besser, als noch vor einem Jahr vorausgesagt. Dies schlägt sich bei SZ
unmittelbar im Rekord-Auftragseingang des laufenden Geschäftsjahres in Höhe von mehr als 100 Mio. DM nieder. Lag das Ordervolumen des letzten Fiskaljahres mit 44,8 Mio. DM noch etwa auf der Höhe
des Umsatzes, schafft nun ein Polster von etwa 25 Mio. DM zusätzliche Planungssicherheit.
SZ stellt Anlagen für den Test von sogenannten Mixed-Signal Schaltkreisen her. Das sind Chips, bei denen die Schnittstelle zu unserer (analogen) Umwelt mit integriert ist. Umwelt heisst in diesem
Sinne etwa: Medizinische Messwerte, Motorparameter oder Signale zur Datenkommunikation oder ... . Damit sollte SZ auch einer der Profiteure der UMTS-Mobilfunknetze sein.
Beobachter machen sich in regelmäßigen Abständen Sorgen um die zyklische Entwicklung des Chipmarktes. Diese Bedenken rühren aus der Zeit her, als die Chipbranche extrem abhängig von einem
Industriezweig, z.B. den Computern, war. Heute ist sie sehr viel breiter aufgestellt. Sie hat Standbeine in der Telekommunikation, Datenverarbeitung, in der Kfz-Elektronik und in hochwertigen
elektronischen Gebrauchsartikeln. Daher hat es manchmal den Anschein, dass die wahre Zyklizität dieses hochinteressanten Segments in der Sicht der Analysten liegt. Dies heißt allerdings nicht, dass
der zyklische Charakter der Chipindustrie nicht mehr existiert. Es prägt sich heutzutage nur sehr viel differenzierter aus und verläuft wohl insgesamt mit geringeren Ausschlägen.
Klar, dass SZ dem Auftragsboom mit umfangreichen Investitionen in die Fertigung Rechnung trägt. Hier hat das Unternehmen bereits vorgesorgt und im letzten Jahr eine damals stark überdimensionierte
Produktionshalle errichtet. Daher kann der Ausbau nun in vergleichsweise gut planbaren Etappen vor sich gehen.
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Die Berenberg Bank hatte die positive Unternehmensentwicklung bereits im April geahnt und schon damals einen Umsatz für das kommende Geschäftsjahr in Höhe von 125 Mio. DM für möglich gehalten. Auf
Basis der damaligen Einschätzung des Instituts kann mit einem Gewinn je Aktie von etwas mehr als 1 Euro für das nächste Geschäftsjahr gerechnet werden. Damit ist die SZ-Aktie aktuell mit weniger
als dem 25-fachen der Gewinnschätzung für das nächste Kalenderjahr bewertet. Bei langfristigen jährlichen Gewinnsteigerungen von mehr als 50 Prozent ergibt sich ein dynamisches KGV für 2001 von
0,5. Das von dem Institut ausgebene Kursziel von 50 Euro ist mit diesen Fundamentaldaten nachvollziehbar, fast schon ein wenig konservativ.
Es ist davon auszugehen, dass z.B. die Analysten von Independent Research ihre Haltung "Marktneutral" der SZ-Aktie gegenüber bald einer Revision unterziehen werden.
Der Chart
Das SZ-Papier notiert gegenwärtig bei 27,80 Euro. Ende August Ausbruch aus Entscheidungsformation. Kurzfristiger steiler Aufwärtstrend mit GD30 bei 25,70. RSI und Stochastik am überkauften Bereich.
Statische Unterstützungen bei 27 und 25,70 Euro. Statische Widerstände bei 29, dem All-Time High auf Schlusskursbasis.