Deutschland
Baumärkte nehmen Monsanto-"Gift" aus den Regalen
Einer der Top-Verkaufsschlager wird aus den Regalen genommen, denn Glyphosat-Produkte sind nicht mehr in Deutschland erhältlich. Dies dürfte Bayer nicht in den Kram passen, denn die Monsantoübernahme hatte den Chemieriesen über 60 Milliarden US-Dollar gekostet.
Am 7. Juni 2018 hatte die Bayer AG den Saatgut- und Breitbandherbizide-Hersteller Monsanto übernommen. Seit Jahrzehnten ist der von Monsanto eingesetzte Wirkstoff Glyphosat in der Kritik. Insgesamt sieht sich Monsanto weltweit mit mehr als 6.000 Klagen konfrontiert.
Ein weiterer Dolchstoß kommt nun aus Deutschland: "Es gibt in Baumärkten keine Glyphosat-Produkte mehr", sagt Peter Wüst, Geschäftsführer beim Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten gegenüber der WirtschaftsWoche. Dies könnte eine Signalwirkung für andere Länder sein.
"Die Industrie hat die zunehmenden Bedenken der Verbraucher nicht ernst genommen. Die haben uns erzählt, wir sollten einfach weitermachen mit dem Glyphosat-Verkauf", berichtet Wüst. In den Spitzenzeiten sorgten die circa 40 Glyphosat-Produkte der Marke Roundup für einen zweistelligen Millionenumsatz.
Die Bayer-Aktie notiert bei 71,16 Euro (Stand:14:09:2018, 09:58 Uhr). Die zwölf Monats-Performance zeigt -37,11 Prozent an. Gestern ließ Berenberg das Bayer-Papier auf Buy mit einem reduzierten Kursziel von 107 Euro - von vormals 113 Euro. Die Analysten von HSBC sehen das Papier bei 82 Euro. Es heißt, dass die Unsicherheit über den Unkrautvernichter Roundup weiter belastet. Im vergangenen Jahr hatten glyphosatbasierte Pflanzenbschutzmittel zum Wachstum bei Monsanto wesentlich beigetragen: Umsatz in der Sparte 3,7 Milliarden US-Dollar, Gewinn von 892 Millionen US-Dollar.
In Deutschland dürfte das Roundup-Problem fast final gelöst sein, wenn sich auch die Deutsche Bahn von dem Mittel trennt, denn sie gehört zu den größten Abnehmern. Sowohl 2016 als auch 2017 kaufte die Netztochter DB Netz 70 Tonnen bzw. 67,8 Tonnen. "Wir würden auf Glyphosat sofort verzichten, wenn es eine Alternative gäbe", so die Bahn.
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WirtschaftsWoche, 14.09.2018.