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     614  0 Kommentare Die europäische Einheitswährung vor dem Ende?

    Als der Euro zum 1. Januar 2002 gesetzliches Zahlungsmittel in der neu geschaffenen Eurozone wurde, gab es nicht wenige Stimmen, die ihm eine großartige Zukunft vorhersagten. Insbesondere sollte er dem US-Dollar als Weltleitwährung Paroli bieten können und gleichzeitig zum Wegbereiter eines wirtschaftlich und politisch geeinten Europas werden. 16 Jahre später sieht die Realität anders aus, wirtschaftlich und politisch.

    Von Volker Arndt, Geschäftsführer Private Investoren, US Treuhand

    Der Euro eint nicht, der Euro spaltet - und das mit immer größerer Dynamik. Griechenland ist de facto bankrott, in Italien sieht es nicht viel besser aus und aus der vielbeschworenen Einheit ist Zwietracht zwischen vielen Euro-Staaten geworden.

    Ja, Deutschland und seine Unternehmen haben profitiert. Seit Jahren haben wir Nullzinsen, eine dynamisch wachsende Wirtschaft, eine beispiellose Immobilienhausse und die Zuversicht der Bürger, dass es in Zukunft nur noch besser werden kann - was sehr zu hoffen ist.

    Ich befürchte jedoch, dass der Euro näher am Zusammenbruch ist, als die meisten erwarten. Vielleicht funktioniert das System ja noch ein paar Jahre. Ein paar Jahre, in denen sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Spannungen in Südeuropa weiter zunehmen werden. Ein paar Jahre, in denen Europa weiter deutsche Anleihen kauft, getreu dem Motto, wenn der Euro zusammenbricht, dann liegt mein Geld wenigstens in Deutschland statt in Italien oder Spanien. Ein paar Jahre, in denen die etablierten Parteien weiter das Phänomen diskutieren, warum radikale Strömungen im Euroland immer neuen Zulauf haben. Ein paar Jahre, in denen die Steuerschrauben weiter angezogen werden, weil ein schon jetzt marodes europäisches System in Brüssel weiter aufgeblasen wird und den Bürgerinnen und Bürgern als Lösung für die bestehenden Probleme verkauft wird.

    Und während die ganze Welt über einen narzisstischen US-Präsidenten klagt, geht der Fluch des Euros hierzulande in die nächste und womöglich entscheidende Runde. Wie soll beispielsweise Italien vor der Staatsschuldenkrise gerettet werden? Wie kann die EZB jemals wieder die Zinsen erhöhen, ohne dass die hoch verschuldeten südeuropäischen Staaten nicht kollabieren? Wer soll deren Schulden nach Auslaufen des QE-Programms durch die EZB kaufen?

    Werfen Sie einen Blick auf die Aktienindizes von Italien oder Spanien. Selbst ein kurzer Blick auf den französischen Aktienmarkt zeigt, dass die historischen Höchststände noch aus dem Jahr 2000 stammen, lange bevor der Euro gesetzliches Zahlungsmittel wurde. Schauen Sie auf die Zinsspreads europäischer Anleihen, die wieder größer werden. Oder werfen Sie einen Blick auf den europäischen Bankenindex. Eine Katastrophe!

    Bleiben wir optimistisch und hoffen auf eine Lösung der wirtschaftlichen Ungleichgewichte in der Eurozone. Woher die allerdings kommen soll, erschließt sich mir nicht. Da fehlt es an politischen Führern, an weitsichtige Ökonomen und Experten und an der Bereitschaft aller Länder im Euroraum, aufeinander zuzugehen und Abstriche bei den eigenen Forderungen zu machen.

    Wie sagte schon Wilhelm Busch in "Max und Moritz":
    "Aber wehe, wehe, wehe!
    Wenn ich, auf das Ende sehe!"




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    Die europäische Einheitswährung vor dem Ende? Als der Euro zum 1. Januar 2002 gesetzliches Zahlungsmittel in der neu geschaffenen Eurozone wurde, gab es nicht wenige Stimmen, die ihm eine großartige Zukunft vorhersagten. Insbesondere sollte er dem US-Dollar als Weltleitwährung Paroli bieten können und gleichzeitig zum Wegbereiter eines wirtschaftlich und politisch geeinten Europas werden. 16 Jahre später sieht die Realität anders aus, wirtschaftlich und politisch.

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