Metabox - Die Unsicherheit bleibt - Seite 2
Dass dieser nordische Vertragspartner nicht als solcher bekannt, beziehungsweise kein etabliertes Unternehmen ist, ist erst einmal nicht ungewöhnlich. Oft werden im Vorfeld technischer Umwälzungen solche Arbeitsgemeinschaften gebildet, die dann festere Formen annehmen ... oder zerplatzen.
Hat Metabox gegen die Großen eine Chance?
Kann die kleine Metabox gegen Große wie Philips, Motorola (General Instrument), Scientific Atlanta und noch ein/zwei japanische Unternehmen überhaupt bestehen? Die Standards werden sicher von den
Großen gemacht, bzw. gesetzt. Deren Jahresumsätze fangen so bei einer Milliarde an - US-Dollar. Da nimmt sich das, was Metabox gegenwärtig vorlegt, doch eher bescheiden aus.
Warum sollten Kunden, die üblicherweise aus den Segmenten Breitbandkabel, Satelliten-TV, Pay-TV kommen, ausgerechnet bei Metabox anklopfen?
Entweder ist das deutsche Unternehmen billiger oder es bietet Leistungen, die andernorts nicht verfügbar sind, oder die potentiellen Kunden lehnen die Großen aus marktpolitischen Gründen ab.
Wenn Metabox billiger ist, ist das schlecht - für Metabox. Denn dann besteht die Gefahr, dass die ohnehin äußerst bescheidenen Margen zusammenschmelzen und bestenfalls Geld gewechselt wird.
Was die besonderen Leistungen betrifft, ist im traditionellen Set-Top Box Geschäft eigentlich kein großer Raum für besondere Features. Die Funktionalität ist klar vorgezeichnet. Bleiben Kunden, die
nicht aus dem STB-Kerngeschäft kommen. Das führt uns wieder zur TV-Geräte Thematik oder ähnlichem.
Was den dritten Punkt angeht, so liegen hier aktuell gewisse Chancen für Metabox. Das gilt besonders für den deutschen, mit Einschränkungen auch für den europäischen Markt.
Großer Markt?
An einem gibt es kaum Zweifel: Der STB-Markt ist tatsächlich groß. Das belegt z.B. auch die jüngste Meldung von STMicroelectronics: Das europäische Chipunternehmen erweitert die bestehende Familie
an STB-IC’s um ein weiteres Mitglied, das noch weniger kosten soll. Dafür kann es noch mehr. Es wird Dolby-Digital, MP3 und Festplattenlaufwerke unterstützen und eignet sich so für Konzepte, die
die Unterbrechung und zeitversetzte Wiedergabe von Programmen unterstützen.
Lesen Sie auch
Geringe Margen
Gerade weil der Markt so gross ist und weil seine Anbieterstruktur stark oligopolistisch ist, sind die Margen nicht gerade üppig. Auch das schlägt sich in den Halbjahreszahlen von Metabox nieder:
Im 1. Halbjahr verringerte sich der Periodenverlust um 30 Prozent auf 1 Mio. DM bei einem mehr als vervierfachten Umsatz von 26,4 Mio. DM. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Metabox eine
Steuerrückzahlung erhalten hat und offenbar auch sonst in Sachen Finanzanlage gut gewirtschaftet hat. Diese nicht-operativen Faktoren verbessern das Ergebnis um rund 4 Mio. DM.
Ein weiterer Wermutstropfen betrifft die aktuelle Versorgungssituation mit Halbleitern. Dass hier Engpässe und starker Dollar die Preise treiben, ist bekannt. Oftmals sind die Halbleiter auf
Allokation gestellt, d.h. sie sind rationiert. Das kann zu drastischen Lieferverzögerugen führen.
Die gegenwärtigen Währungsturbulenzen hellen das Bild hier auch nicht gerade auf.
Phantasie eröffnet hingegen die Verbesserung der Gewinnsituation durch Beteiligung von Metabox an Content-Betreibern oder Medienunternehmen. Hier ist aber erst einmal nichts Konkretes in Sicht.
Der Chart
Die MBX-Aktie notiert aktuell schwächer bei 29,90 Euro, nachdem sie aus dem Aufwärtstrend (aktuell 33,70) herausgefallen ist. Stochastik mit Verkaufssignal fallend im unteren neutralen bereich. RSI
fallend. Statische Unterstützungszonen bei ca. 29, 24 und 18 Euro. GD100 steigend bei 26,20 Euro.