Tabakindustrie
Verbot: Hongkong stellt sich gegen E-Zigaretten
Vor allem in Ländern Südostasiens gibt es bereits restriktive Verbote für E-Zigaretten. Neben Thailand haben auch Brunei, Kambodscha, Indonesien, Singapur und nun auch Hongkong diese moderne Alternative zur klassischen Zigarette verboten. Somit geht ein weiterer Wachstumsmarkt der Tabakindustrie verloren.
In einer überraschenden Kehrtwende wird Hongkong ein Verbot von E-Zigaretten verhängen. Damit schließt sich Hongkong mindestens 27 Ländern an, die die rauchfreien Geräte der nächsten Generation verboten haben, und befolgt die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. "Wir müssen das Richtige für die Gesundheit junger Menschen tun", so Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam in einer Grundsatzrede am Mittwoch.
Die E-Zigaretten und ähnliche Produkte stehen unter Beschuss von Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt, weil sie Bedenken hinsichtlich ihrer Attraktivität für Jugendliche haben. Auf der anderen Seite steht die Tabakindustrie, die in den vergangenen Jahren Milliarden von US-Dollar in die Entwicklung neuer Produkte investierte. Ihr Ziel war es, neue Wachstumsmärkte zu finden.
Bislang machen die Tabakalternativen nur einen kleinen Teil des 1,2 Milliarden US-Dollar schweren Zigarettenmarktes in Hongkong aus. Erst im Juni 2018 gab es für Hongkong den Vorschlag, dass man den Verkauf an Minderjährige ebenso wie Werbung und Sponsoring verbietet. So hätte man sich für E-Zigaretten an dem herkömmlichen Umgang mit Tabakprodukten angepasst.
"Es ist bedauerlich, dass die Regierung beschlossen hat, ihre frühere ausgewogene Entscheidung (...) rückgängig zu machen", sagte Philip Morris International am Mittwoch in einer Erklärung. Viele große Tabakhersteller sahen Hongkong als potenziellen Markt für alternative Produkte. "Ein vollständiges Verbot von E-Zigaretten wird das Schwarzmarktgeschäft nur populärer machen, nicht aber dazu beitragen, Jugendliche unter 18 Jahren und Verbraucher zu schützen", sagte die Coalition on Tobacco Affairs in einer Erklärung am Mittwoch.
In den USA, dem größten Markt für E-Zigaretten, haben die Regulierungsbehörden in jüngster Zeit eine strengere Haltung eingenommen. Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) sagte, dass sie erwägt, aromatisierte Versionen von Nikotinprodukten zu verbieten. Konkret geht es um ein mögliches Verbot von aromatisierten E-Zigaretten.
Während einige Länder eine kämpferische Haltung gegen E-Zigaretten eingenommen haben, sehen andere sie als eine Möglichkeit zur Eindämmung des Tabakkonsums an. Die Regulierungsbehörden in Ländern wie Großbritannien und Neuseeland haben die Geräte als potenziell weniger riskant im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten eingestuft. Das Ärzteblatt schrieb: "Auch in Europa sind E-Zigaretten und ebenso Tabakerhitzer heftig umstritten, in Deutschland ist der Verkauf an Minderjährige verboten".
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Quellen