Greenspan (2)
Blase, welche Blase?
Im ihrem Buch „Das Greenspan Dossier“ behaupten Roland Leuschel und Claus Vogt auch noch heute die Existenz einer großen Spekulationsblase. Im weitesten Sinne machen sie hierfür zwei Gründe
verantwortlich: Als notwendige Bedingung die Schaffung von enormer Liquidität durch die US-amerikanische Notenbank – und gleichsam als hinreichendes Pendant eine spezielle psychologische
Geisteshaltung auf Seiten der Banken, der Medien und der Anleger.
Zitat: „Damit fällt die Notenbank die zentrale Rolle im Entstehungsprozess von Spekulationsblasen zu. Sie ist es, die die Geld- und Kreditausweitung steuert. Sie trägt also die Verantwortung.“ (Seite 113).
Doch wie soll das nun genau laufen?
Der Hintergrund für eine derartige Weltsicht ist eine naturalistische Weltanschauung à la Adam Smith. Bei Smith hat Gott die Welt so eingerichtet, dass ein freies Spiel der Kräfte stets eine vollkommene Harmonie herbeiführt. Das ist eine von den Theoretikern des freien Marktes übrigens bisher kaum rezipierte Tatsache, dass Smiths System ein deistisches System ist, dass Smiths freies Spiel der Kräfte nur dadurch funktioniert, dass ein denkender und lenkender Gott die Welt so eingerichtet hat (prästabilierte Harmonie).
Nun schreiben Leuschel und Vogt natürlich nicht über Gott, sondern das Folgende: „Die zentrale Rolle für die gesamtwirtschaftliche Koodination ... spielt der Zinssatz. Nur ein durch den freien Markt bestimmter Zinssatz, so so genannte natürlich Zinssatz (!!! Ausrufezeichen von mir!) sorgt für eine effiziente Abstimmung zukünftiger Konsumwünsche und der zu ihrer Erfüllung notwendigen Investitionen.“
Leuschel und Vogt sprechen nicht von Gott, doch sie meinen Gott. Denn sie glauben an die Existenz eines natürlichen Zinssatzes, bei dem alles gut wird. Und kommt nun die Notenbank und verändert diesen natürlichen Zinssatz – dann wird sie folglich zur Ursache von Verzerrungen im Wirtschaftsleben.
Für mich stellt sich vor jeder weiteren Auseinandersetzung mit dieser These die folgende Frage: Da wir heutzutage sowieso in einer Geldwirtschaft leben, in der eine staatlich Notenbank das Geldmonopol hat – soll diese es denn überhaupt schaffen, den natürlichen Zinssatz (einer Realtauschwirtschaft ohne Geld) nicht zu verzerren? Geht das überhaupt?
Zwischenergebnis bis hierher also: Ich würde zunächst sehr vorsichtig sein, ob ich mit Leuschel und Vogt jetzt auf Baisse spekulieren würde ...
Mehr über die gigantische Spekublase und ihr angekündigten Platzen dann am kommenden Montag
email>berndniquet@t-online.de
Zitat: „Damit fällt die Notenbank die zentrale Rolle im Entstehungsprozess von Spekulationsblasen zu. Sie ist es, die die Geld- und Kreditausweitung steuert. Sie trägt also die Verantwortung.“ (Seite 113).
Doch wie soll das nun genau laufen?
Der Hintergrund für eine derartige Weltsicht ist eine naturalistische Weltanschauung à la Adam Smith. Bei Smith hat Gott die Welt so eingerichtet, dass ein freies Spiel der Kräfte stets eine vollkommene Harmonie herbeiführt. Das ist eine von den Theoretikern des freien Marktes übrigens bisher kaum rezipierte Tatsache, dass Smiths System ein deistisches System ist, dass Smiths freies Spiel der Kräfte nur dadurch funktioniert, dass ein denkender und lenkender Gott die Welt so eingerichtet hat (prästabilierte Harmonie).
Nun schreiben Leuschel und Vogt natürlich nicht über Gott, sondern das Folgende: „Die zentrale Rolle für die gesamtwirtschaftliche Koodination ... spielt der Zinssatz. Nur ein durch den freien Markt bestimmter Zinssatz, so so genannte natürlich Zinssatz (!!! Ausrufezeichen von mir!) sorgt für eine effiziente Abstimmung zukünftiger Konsumwünsche und der zu ihrer Erfüllung notwendigen Investitionen.“
Leuschel und Vogt sprechen nicht von Gott, doch sie meinen Gott. Denn sie glauben an die Existenz eines natürlichen Zinssatzes, bei dem alles gut wird. Und kommt nun die Notenbank und verändert diesen natürlichen Zinssatz – dann wird sie folglich zur Ursache von Verzerrungen im Wirtschaftsleben.
Für mich stellt sich vor jeder weiteren Auseinandersetzung mit dieser These die folgende Frage: Da wir heutzutage sowieso in einer Geldwirtschaft leben, in der eine staatlich Notenbank das Geldmonopol hat – soll diese es denn überhaupt schaffen, den natürlichen Zinssatz (einer Realtauschwirtschaft ohne Geld) nicht zu verzerren? Geht das überhaupt?
Zwischenergebnis bis hierher also: Ich würde zunächst sehr vorsichtig sein, ob ich mit Leuschel und Vogt jetzt auf Baisse spekulieren würde ...
Mehr über die gigantische Spekublase und ihr angekündigten Platzen dann am kommenden Montag
email>berndniquet@t-online.de