Iran-Sanktionen in Kraft
Die Preise in Deutschland ziehen momentan so stark an wie seit gut 10 Jahren nicht mehr. Im August stiegen die Verbraucherpreise um 2 Prozent, im September um 2,3 Prozent – und nun, im Oktober, sind es schon 2,5 Prozent. Wir merken es fast täglich in unseren Geldbörsen – und immer noch keine Reaktion der Währungshüter in Frankfurt …
Aber es könnte mit der Teuerung durchaus noch schlimmer werden. Denn einer der Haupttreiber der Inflation ist der Preis für den Schmierstoff der Welt, das Erdöl. Wir müssen also nicht in die Glaskugel schauen, wenn ab November die neuen Sanktionen der USA gegen den Iran in Folge der einseitigen Aufkündigung des Atomabkommens durch die Trump-Regierung in Kraft treten.
Eine Flotte verschwand
Nein, wir hatten es nicht mit den Geisterschiffen aus der Gruselliteratur der Vergangenheit zu tun, sondern mit einer verständlichen Reaktion des Irans auf das Ölembargo. Der Iran kündigte Widerstand an.
Um die Verfolgung möglicher Verstöße gegen die US-Sanktionen zu erschweren, sind seit Ende Oktober sämtliche iranische Öltanker vom Radar verschwunden. Die Schiffe haben ihre Transponder einfach ausgeschaltet, mit denen ihre Bewegungen normalerweise verfolgt werden können. Wer ihren Kurs überwachen will, muss sich jetzt manuell über Satellitenbilder einen Überblick über ihre Wege verschaffen. Das ist allerdings etwas komplizierter.
Wie bereits während der letzten Sanktionsperiode von 2010 bis 2015 lagert Teheran auch diesmal wieder riesige Mengen Öl auf Tankern vor der Küste. „Wenn ein Kunde schnell kaufen will, steht die Ladung bereit. Wenn ein kleineres Schiff kommt, kann das Öl rasch von Schiff zu Schiff transferiert werden“, sagt der TankerTracker-Experte Breki Tomasson. 11 Millionen Barrel lagern so auf 6 Schiffen im Persischen Golf.
Die Verknappung des Erdöls dürfte somit vorerst ausfallen, nur der Preis wird steigen. Auch das ist von den USA so gewollt. Schließlich ist das Weiße Haus und das damit verbundene Erdölbusiness daran interessiert, dass die US-Konzerne lukrative Geschäfte mit den einheimischen Öl- und Gasindustrie abschließen können.
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