CSR-KOMPASS 1/2018 / Schokoladenhersteller mit Defiziten im Bereich CSR (Corporate Social Responsibility) - Kunden wünschen sich mehr nachhaltige und gesunde Produkte (FOTO) - Seite 3
Zahlungsbereitschaft am stärksten erhöhen. "Keine
Kinder-/Zwangsarbeit", "Schutz von Klima und Umwelt", "faire
Arbeitsbedingungen" und "fairer Handel" sind für mehr als ein Drittel
Grund genug, 25 % mehr zu bezahlen. Auch für Produkte mit weniger
Zucker oder Fett wären 35 % bereit, ein Viertel des Kaufpreises
draufzulegen. Ein Teilsegment der "bewussten" Schokoladenkonsumenten
würden sogar 75 % mehr bezahlen, wenn bestimmte CSR-Maßnahmen
durchgeführt werden. Hier liegt für die Branche ein noch wenig
genutztes Potential für Innovationen mit CSR-Bezug. "Gekaufte
CSR-Maßnahmen" wie Spenden und Zertifizierungen erhöhen die
Zahlungsbereitschaft nur wenig.
"Ich bekomme in Gesprächen mit Unternehmen oft die Einschätzung:
'Alle reden über CSR und Nachhaltigkeit, aber kein Kunde will dafür
bezahlen.' Das kann man nach den vorliegenden Ergebnissen so nicht
stehen lassen. Um hier etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben
wir eine Segmentierung des Marktes erstellt und können sagen: Es gibt
durchaus eine interessante Verbrauchergruppe (knapp 10 %), die bereit
ist, für Nachhaltigkeit einen Preis zu bezahlen. Voraussetzung dafür
ist aber, dass Unternehmen die ganze CSR-Klaviatur beherrschen und
sich nicht nur ein Paar günstige Rosinen herauspicken", kommentiert
Prof. Dr. Oliver Kaul, Vorsitzender des Academic Board der smartcon
GmbH die Studie.
CSR-Image der Hersteller von Schokoladenprodukten Zusammenfassend
wird die Schokoladenindustrie im Zusammenhang mit
Nachhaltigkeitsthemen durchaus kritisch gesehen. 69 % stimmen zu,
dass die Branche Nachholbedarf beim Thema verantwortungsvolles
unternehmerisches Handeln hat. 66 % sind der Meinung, dass die
Branche Verantwortungsaspekte wenn überhaupt nur aus Eigennutz
berücksichtigt. Hierin liegt großes Verbesserungspotential unter der
Voraussetzung, dass ein umfassender CSR-Kanon der Unternehmen besser
kommuniziert wird.
Kommunikationskanäle für CSR
Der CSR-KOMPASS ging auch der Frage nach, über welche Kanäle die
Verbraucherinnen und Verbraucher Informationen zur sozialen
Verantwortung der Schokoladenhersteller beziehen. 59 % sagen, dass
sie in der letzten Zeit gar keine CSR-Informationen wahrgenommen
haben. Von den 41 %, die solche Informationen wahrgenommen haben,
haben dies die meisten im Fernsehen (47 %), auf der Produktverpackung
z. B. als Fairtrade-Label (31 %) oder in Online-Nachrichtenportalen
(24 %). Die Unternehmenswebseiten der Hersteller spielen mit 9 % die
geringste Rolle von allen Medien. Die Zielgruppe der unter
30-jährigen nimmt CSR-Botschaften deutlich häufiger wahr (58 %). Für
sie spielen auch Social Media Beiträge von Einzelpersonen eine
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