Wettbewerb bei E-Zigaretten wird schärfer - Philip Morris macht Druck
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Wettbewerb im Markt für elektronische Zigaretten wird schärfer. "Wir investieren unseren gesamten Werbeetat in unsere alternativen Tabakprodukte", sagte der Vorstandschef von Philip Morris ("Marlboro"), André Calantzopoulos, jüngst der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (4. November). Jeder Raucher koste an die 1000 Dollar (890 Euro), "so teuer ist der Marketing-Etat", damit er zu "Iqos" wechsele. "Iqos" heißt das Tabak-Heizsystem von Philip Morris. Es erhitzt Tabak, verbrennt ihn aber nicht. Im Gegensatz dazu verdampfen klassische E-Zigaretten Flüssigkeiten (Liquids) aller Geschmacksrichtungen.
Am Mittwoch will der Deutschland-Chef von Philip Morris, Markus Essing, in Hamburg vorstellen, welche Ziele der Anbieter hierzulande verfolgt. In Großstädten wie München, Frankfurt, Berlin und der Hansestadt wurden eigens Verkaufsläden eröffnet. "Iqos" müsse den Kunden erklärt werden, sagte der Vorstandschef der "FAS". "Das ist wie mit erneuerbaren Energien oder dem Elektroauto." In Japan, dem stärksten Markt von Philip Morris, habe das Unternehmen in vier Jahren 15 Prozent des Tabakmarktes mit "Iqos" erreicht, nur zwei bis drei Prozent seien Neueinsteiger gewesen.
Nach Einschätzung des zweitgrößten deutschen Tabakkonzerns Reemtsma in Hamburg steht der Aufstieg der E-Zigaretten erst bevor. "In wenigen Jahren werden Produkte der nächsten Generation, die der Gesundheit weniger schaden, vielleicht ein Drittel des Marktes ausmachen", hatte Reemtsma-Chef Michael Kaib im Juni prognostiziert. Aktuell liegt der Marktanteil bei rund drei Prozent. Im Oktober ist das E-Produkt "myBlu" des Unternehmens bundesweit ausgerollt worden.
Konkurrent British American Tobacco (BAT) ist mit "Vype" am Start. "Herkömmliche Zigaretten werden noch viele Jahre das Kerngeschäft bleiben und die notwendigen Investitionen in die Produkte der nächsten Generation ermöglichen", hieß es dort zuletzt. Bei Philip Morris hat "Iqos" den Angaben zufolge bisher rund 4,5 Milliarden Dollar Forschungs- und Entwicklungskosten verschlungen.
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