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     1731  0 Kommentare Kommen Sie nun, Gevatter Crash und Rezession?

    Letzte Woche noch auf dem Friedhof, diese wieder in der Börse. Ist das ein großer Schritt? Oder nur ein kleiner?

     

    Kommen Sie nun, Crash und Rezession? Manche sagen, so lange man über den Crash rede, komme er nicht. Das wäre natürlich toll, würde es stimmen, denn dann würde es niemals mehr krachen.

     

    Doch es ist schon eine eigenartige Stimmung derzeit, denke ich. Eigentlich spricht aus meiner Sicht viel für weiter sinkende Kurse, und ich empfinde die Stimmung als sehr schlecht. Dafür halten sich die Kurse erstaunlich gut.

     

    Noch? Vielleicht wird es wirklich erst dann weiter abwärts gehen, wenn die Mehrheit denkt, die Krise wäre überstanden.

     

    Die Super-Bären der Zeitschrift „Die Welt“ haben jetzt den „Index des klugen Geldes“ ausgekramt. Danach habe sich das kluge Geld bereits verabschiedet, wohingegen das dumme Geld auf wieder ansteigende Kurse warte.

     

    Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, denn die Grundlage dieses Indikator sei, wie ich lese, die langfristigen Beobachtung, dass Privatanleger primär zum Handelsbeginn, Profis eher zum Ende des Handelstages aktiv werden.

     

    Privatanleger sind dabei anscheinend die Dummen und Profis die Klugen. Das glaube ich schon einmal nicht, doch weit wichtiger scheint mir: Hat man da nicht etwas vergessen? Denn von wem kaufen denn die Privatanleger morgens, und an wen verkaufen die Profis am Abend? Ups.

     

    Irgendwie erinnert mich das an die Glücksforschung. Da hat gerade eine Studie gezeigt, dass hier anscheinend die Annahmen, die die Forscher über das Glück machen, die Ergebnisse weitgehend determiniert haben. Und ist das an der Börse nicht auch so?

     

    Nach gängigen Vorstellungen leben die glücklichsten Menschen in Finnland, Norwegen und Dänemark. Bereitet man die Daten jedoch nur marginal anders auf, leben sie plötzlich in Nigeria, Ghana, Mexiko oder Pakistan. Oder in einer noch anderen Variante in Katar, Usbekistan, Malaysia und Kirgistan.

     

    Im Endergebnis leben die glücklichsten Menschen also eigentlich überall. Genauso wie Geld weder klug noch dumm ist, sondern das immer nur auf die Börsenanalysten und vor allem die Journalisten zutrifft.

     

    Wir können also schlichtweg nicht wissen, wie die Zukunft aussieht, egal wie klug oder dumm wir uns dabei anstellen. Ich bleibe daher bei meiner Lösung: Aktien, Gold plus Cash. Derzeit vielleicht etwas mehr Cash als sonst, aber nicht dramatisch. Selbst wenn jetzt der Winter kommt, wird es danach wieder Frühling. So lange muss man natürlich durchhalten können. Alles andere ist jedoch in der langfristigen Sicht weitgehend egal.

     

    Piepwurstegal sogar.

     

     

     

     

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    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Kommen Sie nun, Gevatter Crash und Rezession? Von Dummen, Klugen, Glücklichen und Unglücklichen

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