ETF
Gerüchteküche: Null oder gar negative Gebühren für ETFs? Was ist da los?
Marktteilnehmer sprechen von ETFs mit "null Gebühren" in Europa und denken sogar über "negative Gebühren" nach.
Die Schlacht der internationalen ETF-Anbieter auf dem Feld der Fonds-Kosten wird anscheinend immer härter geführt. Die Diskussion bewegt sich in Richtung "null" und sogar "negative Gebühren" - will heißen, dass Anleger, die in ETFs investieren, Geldprämien für ihre ETF-Investments bekommen könnten.
Timo Pfeiffer vom deutschen Indexentwickler Solactive wagt die Prognose, dass ETF-Anbieter in Europa letztendlich, wenn die Preisspirale noch
weiter nach unten gedreht werde, "negative Gebühren" anbieten könnten. Auf die Frage, "wird das Rennen zur null tatsächlich bei null enden", antwortet Pfeiffer laut "Handelsblatt": "Nein. Es wird
negativ werden".
Der Solactive-Manager soll mit seiner Meinung nicht alleine stehen. "Darauf warte ich", wird Inigo Fraser-Jenkins vom Londoner Fondshaus Alliance Bernstein zitiert. Die großen ETF-Anbieter wie
Blackrock und Vanguard sowie die Deutsche Bank würden allerdings nicht mit einer solch rasanten Entwicklung rechnen.
Matthias Hübner, Partner bei der Beratungsfirma Oliver Wyman, hält es für realistisch, dass schon im kommenden Jahr die ersten ETF-Produkte "unter null" kommen. "Ein neuer Verwalter könnte mit einer negativen Gebühr versuchen, einen Fuß in den Markt zu setzen. Mit so einer Aktion hätte er natürlich die große Aufmerksamkeit und die Schlagzeilen, um sich bekanntzumachen, vor allem bei privaten Anlegern", meint Hübner.
Anfang August diese Jahres kam der Fondsanbieter Fidelity in den USA mit "Null Gebühren"-ETFs auf den Markt. Jetzt könnte jeder Inhaber eines Fidelity-Kontos in eine Reihe von kostenlosen Fidelity-ETF-Produkten investieren. Für die ETF-Fonds Branche sei das ein Tabubruch gewesen. Wenn Anleger nichts mehr für die Produkte zahlten, die sie kaufen, stelle das die bisherige Fonds-Welt auf den Kopf, kommentiert das "Handelsblatt".
Europäische Aktien-ETFs in Europa kommen zurzeit laut einer Morningstar-Statistik im Schnitt auf 0,37 Prozent an Gebühren. Weltweit gibt es bereits über 400 Produkte mit Jahresgebühren von weniger als 0,2 Prozent. ETFs auf breite und populäre Messlatten wie den Euro Stoxx 50 liegen sogar nur bei 0,15 Prozent.
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