Aktie unter Druck
Gelingt die Charmeoffensive der Deutschen Bank?
Die Deutsche Bank-Aktie verzeichnete am Donnerstagnachmittag in Frankfurt einen Kursrückgang von rund 4 Prozent. Die Aktie der Deutschen Bank sind in diesem Jahr um 51 Prozent auf ein Allzeittief von unter 8 Euro gefallen. Nun meldet sich Finanzchef James von Moltke zu Wort.
DB-Finanzchef James von Moltke sagte in einem "CNBC"-Fernsehinterview, dass die Deutsche Bank eine "sehr verhaltene Kundenreaktion" auf die Razzia der vergangenen Woche durch die deutschen Behörden der Büros der Deutschen Bank in einer Geldwäsche- und Steuerhinterziehungsskandal erlebt habe. "Bis heute sind uns keine Fehlverhalten unsererseits bekannt", sagte von Moltke am Donnerstag.
Rückblick und Hintergrund
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft überraschte die Bank und das Haus eines DB-Mitarbeiters an zwei Tagen mit 170 Beamten. Sie sagte, dass ihre Untersuchung auf Dokumenten der so genannten "Panama Papers" im Jahr 2016 über eine inzwischen nicht mehr existierende panamaische Anwaltskanzlei basiere, die sich auf Offshore-Holdinggesellschaften spezialisiert hatte.
Bislang heißt es, dass die Deutsche Bank bereits "alle relevanten Informationen über die Panama Papers" übergeben habe und man auch bei dieser Untersuchung mitgearbeitet habe, so Moltke. "Bis heute sind uns keine Fehlverhalten unsererseits bekannt, so dass wir auf die Schlussfolgerungen der Staatsanwälte warten werden", so Moltke.
Und Moltke führt weiter aus: "Es ist wichtig zu verstehen, dass das Geschäft, für das sich die Staatsanwälte interessieren, ein Geschäft ist, das wir verkauft haben - diese Transaktion wurde Anfang dieses Jahres abgeschlossen. Zweitens, es ist ein sehr kleines Unternehmen. Es handelte sich um ein Treuhanddienstleistungsgeschäft mit einem Umsatz im einstelligen Millionenbereich und einem Gewinn im einstelligen Millionenbereich". Zu möglichen weiteren Prozessen und hohen Prozesskosten im Zusammenhang mit den "Panama Papers" sagte Moltke: "Wie gesagt, das war vollständig untersucht worden, und nach unserem Wissen war diese Untersuchung abgeschlossen worden".
Wie geht es der Deutschen Bank?
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James von Moltke sagte am Donnerstag, dass die Finanzziele der Deutschen Bank unverändert bleiben, so dass sie für dieses Jahr erstmals seit 2014 wieder einen Gewinn erwartet. Er sagte, dass die Kapital- und Liquiditätspositionen der Bank stark seien.
Ein verstärkter Fokus der Ermittler auf die Aktivitäten hat dazu beigetragen, die Sorge der Anleger zu schüren, dass das derzeitige Management in neue Gerichtsprozesse hineingezogen werden könnte. Erst vor sieben Monaten entließ die Deutsche Bank den Vorstandsvorsitzenden John Cryan und ersetzte ihn durch den langjährigen Mitarbeiter Christian Sewing. Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise auf einen bevorstehenden Wechsel im Management.
Was können Anleger erwarten?
Laut von Moltke haben es Anleger gerade mit einer ungünstigen Gesamtkonstellation aus steigender Volatilität am Markt und der Nachrichtenlage zu tun. Trotzdem verfolgt die Deutsche Bank ihr Ziel das erste profitable Jahr seit Jahren zu realisieren. Vermutlich könnte es mehr brauchen als einen guten Jahresabschluss, um einen turnaround des Aktiekurses zu meistern.
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