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    Kritik  1982  2 Kommentare Ex-EZB-Chefökonom Stark sieht EZB schlecht gerüstet für die nächste Krise

    Der frühere EZB-Chefökonom Jürgen Stark sieht die Europäischen Zentralbank (EZB) in der Konjunkturfalle. In den vergangenen Jahren habe die Notenbank den Ausstieg aus ihrer Krisenpolitik verpasst und nun keinen Spielraum mehr, um einen möglichen Konjunktureinbruch wirksam zu bekämpfen. „Die EZB ist zum Gefangenen ihrer Politik geworden. Regierungen und Finanzmärkte sind von ihr abhängig. Sie ist damit selbst zu einem Risiko für die Finanzstabilität geworden”, sagte Stark gegenüber WELT AM SONNTAG.

    Der frühere Währungshüter kritisiert scharf, dass die EZB durch ihre Politik den Zins quasi abgeschafft und mit ihren Interventionen Marktteilnehmer in höhere Risiken getrieben habe. Stark befürchtet, dass die EZB einer möglichen Krise wenig entgegenzusetzen habe: „Die größte Herausforderung wird darin bestehen, den nächsten Konjunkturabschwung oder die nächste Krise geldpolitisch zu parieren. Dazu müsste sich die EZB ein erhebliches Stück in Richtung Normalität bewegen, sowohl bei den Zinsen als auch beim Bilanzvolumen. Aber bleibt ihr dafür die Zeit?“

    Stark, der seinen Posten 2011 im Streit um die Anleihekäufe der Notenbank aufgegeben hat, rechnet nicht damit, dass die EZB die Leitzinsen in den verbleibenden Monaten der Amtszeit von Präsident Mario Draghi deutlich erhöhen und damit das Ende der Minuszinsen einläuten wird. „Abgesehen davon, dass die aktuelle Politik der EZB auf einer Fehldiagnose beruht, hat die EZB den Zeitpunkt für den Ausstieg aus dieser Politik verpasst“, sagte er der Zeitung. „Ich rechne nicht damit, dass die EZB während Draghis Amtszeit wieder in den positiven Zinsbereich zurückkehrt. Natürlich hängt vieles von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im Euro-Raum ab. Aber die konjunkturelle Abkühlung spricht nicht für eine Zinserhöhung.“

    Quelle: WELT AM SONNTAG-Exklusivmeldung, vom 06.01.2019.






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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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