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     3598  1 Kommentar Ich bleibe dabei: UK ist ein Kauf - Seite 2

    Im Einkauf liegt der Gewinn

    Natürlich ist das mit dem Timing so eine Sache. Viel zu früh habe ich empfohlen, eine Position in Pfund aufzubauen, wobei die Entwicklung von damals 1.1078 auf heute 1.1471 zumindest keinen Verlust beschert hat. Wie schon mit meinen Aussagen zum Dollar, hat mich damals die extreme Positionierung in den Märkten gegen das Pfund zu der Empfehlung bewogen. Trotzdem war meine Empfehlung zu früh.

    Dennoch will ich mich heute eindeutig dazu bekennen, systematisch eine Position in Aktien aus Großbritannien aufzubauen. Egal, wie das Brexit-Drama nun ausgeht. Die Börse in London ist ein Kauf!

    Welche Wirkung die Bewertung, also der Preis, beim Einstieg auf die nachfolgende Rendite hat, zeigt eine Analyse am Beispiel der US-Börse. Zurzeit liegt dort das sogenannte CAPE (Cycle-Adjusted Price Earnings Ratio) trotz des Kursrückgangs im Dezember bei fast 29.

    Die nach seinem Erfinder auch Shiller-PE genannte Kenngröße setzt die Bewertung einer Aktie ins Verhältnis zum über zehn Jahre geglätteten und inflationsbereinigten Gewinn, den ein Unternehmen erwirtschaftet. Nur im Jahr 2000 und 1929 lag die Bewertung noch höher.  

    Die Kenngröße CAPE eignet sich nicht zum kurzfristigen Timing des Marktes. Es ist aber ein sehr guter Indikator für künftige Erträge. So lässt sich zeigen, dass Kapitalanleger, die bei einer Bewertung von 25 oder höher gekauft haben, über zehn Jahre im Durchschnitt nur 3,39 Prozent erzielt haben. Im Median, der nicht so stark vom besten Jahr 1997 („High“) verzerrt ist, lag die Rendite bei 2,92 Prozent und im schlechtesten Jahr („Low“) bei -1,38 Prozent.

    Wer teuer kauft, riskiert also nicht nur einen starken Einbruch, sondern erzielt selbst mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren keine Rendite – schon gar nicht, wenn man die gleichzeitig fortschreitende Inflation berücksichtigt. Dies sollten alle jene im Hinterkopf haben, die angesichts der ungebremsten Liquiditätsflut der Notenbanken davon ausgehen, dass Aktien nicht mehr fallen. Dies mag sein – auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte –, bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass die Investition sich gut verzinst.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Ich bleibe dabei: UK ist ein Kauf - Seite 2 Hard-, Soft- oder No-Brexit – die Empfehlung ist eindeutig. Britische Aktien sind ein Kauf. Denn was für den langfristigen Erfolg mehr zählt als alles andere, ist der Preis, den man am Anfang bezahlt. Meine Haltung zum Brexit ist regelmäßigen Lesern …

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