Aktien Europa
Moderate Erholung nach jüngstem Kursknick
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Kurseinbruch in der vergangenen Woche haben Europas Aktienmärkte am Montag etwas aufholen können. Nach einem versöhnlichen Start ging dem Handel jedoch bis zum Mittag etwas der Dampf aus. Zuletzt notierte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 noch mit moderaten 0,22 Prozent auf 3290,68 Punkte.
Zwar kamen am Wochenende weitere zuversichtliche Signale zum US-chinesischen Handelsstreit, doch warten die Anleger auf den entscheidenden Durchbruch. In der vergangenen Woche hatten sehr schwache Exportdaten aus den China gezeigt, welche tiefen Spuren die Auseinandersetzung mit den Vereinigten Staaten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hinterlässt. Gepaart mit Molltönen der Notenbanken hatte dies weltweit die Sorgen der Anleger um die Weltwirtschaft angeheizt. Dies verpasste der seit Jahresbeginn anhaltenden Kursrally in Europa einen kräftigen Dämpfer.
Vor allem die Hoffnung auf eine endgültige Lösung im Handelsstreit hatte die Kurse an den Börsen befeuert, doch inzwischen zeigten sich die Anleger zunehmend ungeduldig, schrieb Christian Henke vom Broker IG. In dieser Woche rückt zudem das Thema Brexit wieder stärker in den Fokus, da das Parlament in London wahrscheinlich über einen ungeregelten Austritt oder eine Verschiebung des Austrittsdatums abstimmen wird. Die Verhandlungen mit der EU waren zuletzt festgefahren. Am Dienstag soll den bisherigen Plänen zufolge zunächst das Unterhaus über das von May ausgehandelte Austrittsabkommen entscheiden - womit die Premierministerin vermutlich scheitern wird. Medienberichten zufolge drängen Mitglieder der eigenen Partei May nun, die Abstimmung zu verschieben.
Auf Unternehmensseite läuft die Woche ruhig an, vor allem die Bilanzsaison macht Pause. Europaweit lagen angesichts anziehender Preise bei den Anlegern Rohstoffwerte hoch im Kurs. Ihr Branchenindex rückte um knapp ein Prozent vor.
Ein beherrschendes Thema auf dem Parkett war die Konsolidierung der Bankenbranche. Zu neuen Spekulationen über einen womöglich bevorstehenden Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank gesellten sich die bestätigten Fusionsgespräche der britischen OneSavings Bank und der Charter Court Financial Services Group. Die Papiere der beiden Unternehmen zogen jeweils um gut zehn Prozent an. Europaweit war die Branche ebenfalls stark gefragt. Den Eurostoxx 50 führten Papiere der Societe Generale und der ING mit Gewinne von je knapp 2 Prozent an.
Im EuroStoxx 50 wurden nach dem Boeing -Absturz in Äthiopien die Papiere des Triebwerkherstellers Safran an das Index-Ende mit einem Minus von mehr als eineinhalb Prozent durchgereicht. Die Franzosen bauen die Turbinen, die in der Unglücksmaschine vom Typ 737-Max zum Einsatz kamen.
An der Schweizer Börse konnten die Papiere von Givaudan ihre anfänglich hohen Verluste nach einer Verkaufsempfehlung durch die Experten der Credit Suisse nahezu komplett abschütteln. Zuletzt verbuchten sie noch ein moderates Minus. Der Hersteller von Aromen und Duftstoffen hat nach Ansicht von Credit-Suisse-Analyst Mathew Hampshire-Waugh nur noch begrenzt Potenzial, mehr Wert für die Aktionäre zu schaffen. Der Experte sieht daher Abwärtspotenzial für die Aktien, welche bereits mit deutlichem Aufschlag im Vergleich zur Konkurrenz notierten./tav/jha/