S&P 500 – Aufwärtsdynamik lässt nach - Seite 2
Konnte man dem Goldilocks-Szenario vor 2000 vielleicht noch einige Glaubwürdigkeit abgewinnen, so sieht das heute ganz anders aus. Wenn eine Wirtschaft nur dadurch am Laufen gehalten werden kann, dass die BoJ, Fed und EZB Billionen in die Wirtschaft gepumpt haben, ist grundsätzlich etwas faul (Chartquelle).
Und zur Bilanz der PBoC der folgende Chart, zu Verschuldungsaspekten in China siehe hier .
Der Glaube an die „Goldilocks“ und der Glaube an die Allmacht der Zentralbanken bedingen sich gegenseitig. Kommen Zweifel daran auf, dass die Zentralbanken es womöglich nicht richten können, kippt das Szenario. Und es kippt umso schneller, je instabiler die Wirtschaft in sich selbst ist. Die aufgeblähten Bilanzen der Zentralbanken sind ein Spiegelbild der erreichten extrem hohen Verschuldung, entsprechend groß ist das Risko, dass ein kleiner Anlaß eine Kaskade an Konsequenzen nach sich zieht, die sich sehr schnell als unbeherrschbar erweisen.
Der S&P 500 spiegelt die „Alles wird gut“-Mentalität der Anleger wider. Allerdings zeigt der Kursverlauf seit einigen Wochen eine abnehmende Dynamik, wodurch der Eindruck eines „Rounding Top“ entsteht. Der Einbruch von Anfang März wurde zwar einigermaßen zügig wieder gekauft, die sind rundende Silhouette prägte sich aber dennoch weiter aus (Chartquelle).
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Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur nimmt weiter zu. So lange dabei das Niveau des 62er Retracements des Abwärtsimpulse von Ende September 2018 bei 2710 respektiert wird, bleiben die Bullen vorne. Zu aufkommender temporärer Schwäche dürfte beitragen, dass vor der nächsten Berichtssaison Aktien-Rückkäufe restriktiver gehandhabt werden. Damit verliert eine wichtige Stütze der Aufwärtsbewegung bei Aktien an Bedeutung. Seit Jahresbeginn wurden von US-Unternehmen für fast 290 Mrd. Dollar eigene Aktien zurückgekauft – absoluter Rekord einer sich seit Mitte 2017 beschleunigenden Entwicklung (Chartquelle).
Der VIX hat am zurückliegenden Freitag ein Niveau erreicht wie Anfang Oktober 2018, kurz bevor der Abschwung im S&P 500 Fahrt aufnahm. Die historischen Volatilitäten (über 22 Handelstage) sind sowohl im VIX, als auch im S&P 500 auf das Niveau von Anfang Oktober gesunken (siehe oberen Chartteil). Natürlich gibt es kein ehernes Gesetz, wonach die Volatilität nicht immer noch weiter sinken kann. Aber allein die Tatsache, dass der Rückgang der Volatilitäten sich über mittlerweile mehr als zehn Wochen hinzieht und zuletzt an Dynamik verloren hat, sollte als Warnung vor einem schnellen Ende der gegenwärtigen Expansionsphase bei Aktien dienen. Der Chart wird täglich auf der Startseite aktualisiert.