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     885  0 Kommentare AWO und Diakonie drohen mit Ausstieg aus der ambulanten Pflege

    Hannover (ots) - Die Arbeitgeberverbände der AWO und der Diakonie
    drohen, sich aus der ambulanten Pflege in Niedersachsen zu
    verabschieden. Grund ist die nach ihrer Ansicht zu niedrige
    Finanzierung von Pflegeleistungen durch die Kassen. Darüber berichtet
    das NDR Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen". Von einem solchen
    Ausstieg wären 16.000 Pflegebedürftige und 5000 Pflegekräfte
    betroffen.

    Im Unterschied zu anderen Anbietern ambulanter Pflege zahlen AWO
    und Diakonie Tariflöhne. Den Kassen werfen sie vor, dies nicht zu
    berücksichtigen. "Die Kassen produzieren seit Jahren einen
    erheblichen Druck auf uns und versuchen, uns als tarifgebundene
    Anbieter immer mit denen zu vergleichen, die nicht tarifgebunden
    sind, und uns damit auch zu drücken", sagt Rüdiger Becker,
    Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Dienstgeberverbands
    Niedersachsen (DDN) bei "Hallo Niedersachsen". Würden die Kassen die
    ambulante Pflege nicht endlich kostendeckend vergüten, müssten die
    Arbeitgebervertreter von Diakonie und AWO die Reißleine ziehen: "Dann
    müssen wir unseren Mitgliedseinrichtungen empfehlen, ihre Arbeit in
    der ambulanten Pflege einzustellen. Es ist nicht mehr
    refinanzierbar."

    Datenbasis dieser Bewertung sind die Bilanzen von Pflegediensten
    der AWO, Diakonie, Caritas und der kommunalen Anbieter aus dem Jahr
    2016. Das Ergebnis: Von 87 repräsentativen Pflegediensten schreiben
    nach Verbandsangaben 63 Dienste rote Zahlen. Fast drei Viertel (72 %)
    könnten demnach wirtschaftlich nicht überleben. "Wir haben
    transparente Kosten dargestellt", sagt Rifat Fersahoglu-Weber,
    Vorsitzender des Arbeitgeberverbands AWO Deutschland. "Das muss
    anerkannt werden oder man entscheidet sich für eine Billigpflege, das
    geht aber zu Lasten der Menschen in Niedersachsen."

    Die Kosten für die ambulante Pflege tragen die Kranken- und
    Pflegekassen, in den Pflegesatzverhandlungen vertreten von der AOK
    und dem Verband der Ersatzkassen (VDEK). Der VDEK äußert sich in
    einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem NDR kritisch zu den
    Vorwürfen der Pflege-Anbieter. "Diese bedienen sich für viel Geld
    Rechtsanwälten und externen Beratern, die dann völlig überzogene
    Forderungen entwickeln und eine unrealistische Erwartungshaltung bei
    den Pflegediensten schüren. Ein Kompromiss wird dadurch unmöglich
    gemacht."

    Die Verhandlungen über die Finanzierung der ambulanten Pflege
    zwischen den Pflegeanbietern und den Kassen sind seit mehr als einem
    Jahr festgefahren. Professor Martina Hasseler, Pflegeforscherin an
    der Universität Heidelberg und der Ostfalia-Hochschule
    Wolfsburg-Wolfenbüttel, analysiert bei "Hallo Niedersachsen": "In
    Niedersachsen haben sich die Fronten zwischen den Kassen und den
    Trägerverbänden verhärtet, und wenn dieses Problem nicht gelöst wird,
    werden wir ein großes Problem haben, eines Pflegenotstandes, eines
    Pflegekollapses, so dass die ambulanten Dienste in Niedersachsen ihre
    Leistungen für die Pflege tatsächlich nicht mehr anbieten können."

    Am kommenden Donnerstag, 21. März und Anfang April stehen
    Schiedsgerichts-Termine an. Vom Ergebnis wird abhängen, ob Diakonie
    und AWO in Niedersachsen sich weiter in der ambulanten Pflege
    engagieren oder ihre Drohung wahrmachen und aus der ambulanten Pflege
    aussteigen.

    Hinweis: Meldung frei bei Nennung der Quelle "NDR Hallo
    Niedersachsen"

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