Schonzeit, Auszeit, Krisenstimmung
IPO-Flaute: Kein Tanz auf dem Börsenparkett
Bereits im vergangenen Jahr hatten zahlreiche Dax-Aktien erheblich nachgegeben. Die Kurskorrektur fiel zusammen mit Gewinnwarnungen und einem eingetrübten Blick auf 2019. Auch dieses Jahr fehlt es dem Aktienmarkt an Drive, denn der deutsche IPO-Markt steckt noch im Tiefschlaf.
Laut der jüngsten PwC-Analyse hat kein einziges deutsches Unternehmen im ersten Quartal 2019 die Börsenglocke geläutet. Neue Akteure auf dem Börsenparkett sind nicht aufgetaucht. Im Vergleich dazu, wagten im ersten Quartal 2018 immerhin sechs Unternehmen ein Erst-Listing - der Dax stand in der 3. KW 2018 bei 13.445 Punkten, während er in der 3. KW 2019 zeitweise 10.800 Punkte erreichte.
Große Erwartungen steckten u. a. hinter dem angekündigten IPO von Traton - der LKW-Sparte von VW. Jedoch hatten die Wolfsburger das Listing aufgrund des Marktumfeldes abgeblasen. Eine ähnliche IPO-Flaute erlebten die Börsianer hierzulande zuletzt 2014. "Emittenten halten sich aktuell stark zurück mit Transaktionen. In dem äußerst schwierigen Marktumfeld Ende 2018 starteten verständlicherweise nur sehr wenige Unternehmen einen IPO-Prozess", kommentiert Nadja Picard, IPO-Expertin und Capital Markets Leader für PwC Europe.
Picard sagt jedoch voraus: "Ein solides zweites IPO-Halbjahr ist noch drin". "Ich gehe davon aus, dass sich die Unsicherheiten rund um den Brexit und den Handelskonflikt zwischen den USA und China bis zur Jahresmitte auflösen und sich die Märkte erholen werden. Dann liegt ein solides zweites Halbjahr, in dem wir wieder einige deutsche Börsengänge, etwa durch Spin-offs großer Konzerne, erleben werden, durchaus im Bereich des Möglichen", so das Fazit von Nadja Picard.
Anleger, die nicht zwingend auf deutsche Unternehmen setzen, die können in den USA ein durchaus lebendiges IPO-Jahr erleben. So stehen die nächsten Mega-IPOs unmittelbar bevor: Pinterest, Airbnb, Uber und Lyft. Der Uber-Rivale Lyft wird am Freitag an der Nasdaq debütieren. Der Ausgabepreis wird, aufgrund der großen Nachfrage, über der angepeilten Spanne von 62 bis 68 US-Dollar pro Anteilsschein liegen.
Quelle:
PwC: Flaute auf dem deutschen IPO-Markt, 27.03.2019.
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