Fiat Chrysler und Renault
Autoindustrie in massivem Umbruch
Auf der einen Seite suchen sich die großen Autofirmen kleinere Unternehmen aus dem Technologiesektor, um innovative Technik zu entwickeln und zu erproben. Während auf der anderen Seite es zu Zusammenschlüssen kommt, um eine größere Marktmacht zu erlangen.
So schlug Fiat Chrysler am Montag eine Fusion mit seinem französischen Konkurrenten Renault vor, um eine globale Partnerschaft zu bilden. Sie zielt darauf ab, die Marktchancen zu verbessern und die ungewisse und kostspielige Umstellung auf Elektro- und selbstfahrende Autos zu meistern, so die "NYT".
Wenn Renault dem Deal zustimmt, würde das neue Unternehmen General Motors als drittgrößtes Automobilunternehmen der Welt, hinter Volkswagen und Toyota, ablösen. Renault sagte, dass sein Vorstand am Montag zusammenkommen würde, um den Vorschlag zu prüfen, um danach eine Erklärung abzugeben.
Es besteht Konsens unter Führungskräften und Analysten der Branche, dass sich die Automobilhersteller zusammenschließen müssen, um die Kosten für den bevorstehenden Übergang vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben zu meistern. Auch gilt es, sich gegenüber den Herausforderern Tesla oder Uber zu behaupten.
Die Vereinigung von Fiat Chrysler und Renault könnte jedoch die langjährige Allianz des französischen Unternehmens mit dem bereits angeschlagenen Japaner Nissan destabilisieren. Die Auto-Ehe könnte besonders schwierig sein, weil sie unweigerlich die Aufmerksamkeit der Politiker in Italien und Frankreich auf sich ziehen wird. Sie möchten so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten. Darüber hinaus ist die französische Regierung der größte Aktionär von Renault.
Auf der anderen Seite könnte es zu Einsparungen von fünf bis 5,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr kommen. Laut Fiat wird es nicht zu Betriebsschließungen kommen. Die Fusion "würde neue Möglichkeiten für die Mitarbeiter beider Unternehmen und für andere wichtige Interessengruppen schaffen", sagte Fiat.
Fiat Chrysler und Renault haben beide Dinge zu bieten, die sie dem anderen bieten können. Renault und Nissan gehörten zu den ersten Automobilherstellern, die Elektrofahrzeuge für die Massenproduktion bauten, während Fiat als Nachzügler gilt. Zusammen verkauften die Unternehmen im vergangenen Jahr 8,7 Millionen Fahrzeuge - General Motors hat 8,4 Millionen Fahrzeuge verkauft. Fiat Chrysler bietet Renault den Zugang zum US-amerikanischen Markt, auf dem die Franzosen keine Präsenz haben. Aber keines der beiden Unternehmen ist stark in China, dass sich zum größten Automobilmarkt der Welt entwickelt hat.
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Aber ein so "monströses" Unternehmen wäre komplex und noch schwieriger zu verwalten als die Renault-Nissan-Alliance. Die französische Regierung würde weniger Einfluss auf das neue Unternehmen haben.
Nach dem Vorschlag von Fiat würden die Aktionäre beider Unternehmen 50 Prozent des neuen Unternehmens erhalten. Darüber hinaus würden die Aktionäre von Fiat Chrysler eine Dividende von 2,5 Milliarden Euro erhalten, die den höheren Wert des Unternehmens an der Börse widerspiegelt.
Das Unternehmen würde seinen Sitz in den Niederlanden haben - bekannt für seine günstigen Vorschriften zur Unternehmensbesteuerung. Die Aktie des neuen Unternehmens würden an den Börsen in Paris, Mailand und New York notiert.
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