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    Vontobels Vescore Active Beta  3838  0 Kommentare "Völlig emotionslos": Herr Schneider, warum sollen Privatanleger Ihnen vertrauen?

    Der schweizerische Vermögensverwalter Vontobel Asset Management hat seinen Fonds Vescore Active Beta für Privatanleger geöffnet. Die Strategie der Vontobel-Fondsmanager fußt auf einem Zusammenspiel von Mensch und Maschine.

    Wir wollten das genauer wissen und fragten bei Portfoliomanager Stephan Schneider (links im Bild) und Wolfgang Menguser, Relationship Manager, nach:

    wallstreet:online: Herr Menguser, Vontobel-Fondsmanager haben den bereits 16 Jahre alten Mischfonds Vescore Active Beta, zu dem vorher nur institutionellen Anlegern Zugang gewährt wurde, jetzt für Privatanleger geöffnet. Warum?

    Wolfgang Menguser: Vescore ist seit jeher strategisch auf den institutionellen Markt spezialisiert. Dank der Übernahme durch Vontobel hat Vescore einen wesentlich breiteren Marktzugang erhalten. Daher hat das Management Ende 2018 entschieden, Vescores Expertise auch dem Privatkunden anzubieten, da Vescore mit dem Active Beta ein Pionier im Bereich der aktiven quantitativen Kapitalanlage ist.

    wallstreet:online: Für welche Privatanleger eignet sich der Fonds und ab welchem Mindestbetrag geht es los? Und: Was kostet das?

    Wolfgang Menguser: Generell eignet sich der Fonds für diejenigen Anleger, die langfristig mit einem aktiven quantitativen Mischfonds als Basisinvestment 3% Rendite p.a. nach Kosten über dem 3 Monats Euribor über einen Anlagehorizont von fünf Jahren erzielen wollen. Seit Auflage des Fonds im Jahr 2002 konnten wir eine Rendite von 4,6% nach Kosten mit einer Schwankungsbreite von 5,1% erwirtschaften. (Anmerk. d. Redaktion: Den Vontobel Fund II - Vescore Active Beta B gibt es bei unserem Partner FondsDISCOUNT.de ohne Ausgabeaufschlag.)

    Der Mindestbetrag beträgt lediglich einen Fondsanteil und die Kosten haben wir bewusst aufgrund der stetig steigenden Kostensensibilität im Markt sehr günstig mit einer Gesamtkostenquote lediglich i.H.v. ca. 1,12% gehalten. 

    wallstreet:online: Herr Schneider, bevor wir uns die Strategie des Fonds genauer ansehen, erlauben Sie uns bitte Fragen zur Marktlage: Martin Stürmer, der den PEH Empire Fonds managt, hat laut "Welt" die Aktienquote auf null gesetzt. Noch im April dieses Jahres habe die Quote 96 Prozent betragen. Inwiefern ist das Panik oder kluge Taktik angesichts der "Indikatoren für ein schlechtes Marktumfeld", die Martin Stürmer herausgefunden haben will?

    Stephan Schneider: Das aktuelle Marktumfeld für Aktien ist aus unserer Sicht nach wie vor intakt, wenn auch zuletzt mit angestiegener Volatilität. Aktuell sind wir in Aktien übergewichtet. Das ist auf die Signale unseres Aktienallokations-Modells zurückzuführen, die sich aus den analysierten Variablen TED-Spread, Zinsstruktur-Spread und Dividendenrendite ergeben. Die vierte und letzte Variable zur täglichen Bestimmung der Aktienquote, der Kreditrisiko-Spread, liefert im Moment nur einen kleinen Beitrag zur Übergewichtung.

    wallstreet:online: Wie sieht das Verhältnis von Aktien, Anleihen und anderen Assetklassen im Vontobel Fund II Vescore Active Beta B zurzeit aus?

    Stephan Schneider: Zum Stichtag 14.06.2019 weist der Fonds eine Aktienquote in Höhe von 59.2% und eine Duration von 7.8 Jahren aus.

    wallstreet:online: In der derzeit angespannten Marktphase spielt das Managen von Risiken eine größere Rolle. Wie gehen Sie das an?

    Stephan Schneider: Das Risikomanagement ist integraler Bestandteil unseres gesamten Anlageprozesses und somit unabhängig von Marktphasen. Dabei werden über den Prozess hinweg kohärente Risikomaße angewendet, um die Einhaltung des Zielrisikos sicherzustellen.

    wallstreet:online: Und bitte ein kurzer Rückblick: Das letzte Jahr war für Mischfonds kein gutes. Wie hat sich Ihr Fondsmanagement durch das schwere Gelände vorwärtsbewegt?

    Stephan Schneider: Im Jahr 2018 rentierte der Fonds mit -3.07% und konnte mit diesem Ergebnis trotzdem sein Ziel, eine mittelfristige Rendite von 3% über Geldmarkt zu erwirtschaften, erreichen. Im vierten Quartal konnte die hohe Duration von knapp zehn Jahren die Verluste, die der Fonds auf der Aktienseite hinnehmen musste, eindämmen. Die Aktienallokation wurde im Verlaufe des Dezembers kontinuierlich abgebaut.

    wallstreet:online: Das Marktumfeld ist für ihre aktiven Fondsmanager rauer geworden. Sie müssen sich mit Branchengrößen wie Blackrock, DWS und Allianz vergleichen lassen und haben zudem die passiven Vermögensmanagement-Angebote im Nacken. Warum sollen Privatanleger auf Sie vertrauen?

    Stephan Schneider: Der Fonds wurde bereits 2002 aufgelegt, wodurch er sich über mehrere Marktzyklen hinweg bewiesen hat. Zudem agieren wir mit einem Höchstmaß an Transparenz auf allen Ebenen der Investmententscheidung. Die Umsetzung dieser Anlageentscheidungen erfolgt dabei völlig emotionslos.

    wallstreet:online: Tatsächlich hat sich ihre Active Beta-Fondsstrategie zum Beispiel in den letzten zehn Jahren mit über 60 Prozent plus gut entwickelt. Woran orientieren Sie sich? Welche Benchmark spielt für den Fonds die größte Rolle?

    Stephan Schneider: Der Fonds ist gerade dank seiner benchmarkfreien Ausrichtung in der Lage langfristig stabile Renditen zu erwirtschaften. Anstatt an eine fixe Benchmark gebunden zu sein, haben unsere Modelle die Freiheit sich in allen Marktphasen zu optimieren. Somit bestimmen sie die Position im Aktien- und Anleihemarkt anhand der jeweiligen Attraktivität der Risikoprämien dieser Anlageklassen. Damit soll eine Zielrendite von 3% über Geldmarkt erwirtschaftet werden. Mit der von Ihnen angesprochenen realisierten Rendite von über 60% in den letzten zehn Jahren hat das Konzept unsere selbst gesteckten Ziele somit sogar noch übertroffen.

    wallstreet:online: Blicken wir zusammen hinter die kryptischen Begriffe der Fondsbranche, mit der in der Fachpresse ihre Anlagestrategie beschrieben wird. Wir versuchen es mal, kurz in klarer Sprache zusammenzufassen: Sie haben seit Jahrzehnten Daten vom Kapitalmarkt gesammelt, auf dessen Basis Sie zwei Rechenmodelle mit den geheimnisvollen Namen "GLOCAP" und "FINCA" gestrickt haben. Diese Rechenmodelle spucken dann Investment-Empfehlungen aus, in die es sich zu investieren lohnt. Das können bei Ihrem Fonds Aktien (Aktienquote: bis zu 60 Prozent), Anleihen, Derivate und andere Geldmarktinstrumente sein. Trifft es das? Bzw. inwiefern trifft es das nicht?

    Stephan Schneider: So könnte man das sagen. Unser Aktienallokations-Model GLOCAP, das für Global Conditional Asset Pricing steht, ermittelt den vorherrschenden Marktzustand basierend auf vier Indikatoren: den Zinsstruktur-, TED-, Kreditrisiko-Spreads und der Dividendenrendite. Davon ausgehend wird die optimale Aktienallokation abgeleitet, die zwischen 0 und 60% schwanken kann. Investiert wird gleichgewichtet in zwölf Aktienmärkte in Europa, Nordamerika und Asien.

    FINCA, ein Akronym für Fixed Income Allocator, steuert die Duration des Portfolios zwischen 0 und 10 Jahren, in dem es in Staatsanleihen von Deutschland, UK, den USA und Kanada investiert. Als Grundlage dienen hier die kurzfristige Zinsdynamik und das langfristige Makroumfelds des jeweiligen Landes. Die Auswertungen beider Modelle finden täglich statt, Anpassungen gibt es aber nur wenn der Ist-Zustand merklich vom Soll-Zustand abweicht. Die Modellsignale werden dabei überwiegend über börsengehandelte Futures umgesetzt, die aufgrund von niedrigen Transaktionskosten und sehr kleinen Spreads eine effiziente Steuerung der Investitionen ermöglichen.

    GLOCAP und FINCA, keine geheimnisvollen Namen, sind Modelle, die schon lange erprobt sind und solide Ergebnisse liefern, vor allem auch in schwierigen Marktphasen. Das residuale Barvermögen wird über kurzlaufende, ausfallsichere Anleihen und Geldmarktinstrumente angelegt.

    wallstreet:online: Beim Stichwort Rechenmodelle muss die Frage kommen: Wozu brauchen Sie noch Fondmanager, die aktiv agieren? Reichen nicht ein paar leistungsstarke Rechner, die in jedem Fall - auch in turbulenten Marktphasen – mit kühlem Prozessor-Hirn emotionslos Entscheidungen treffen?

    Stephan Schneider: Unser Ansatz basiert auf der Kombination von Mensch und Maschine. Dabei wird auf die Innovationskraft unserer Forscher vertraut und der Fondsmanager als letzte Instanz des Risikomanagements verstanden. Die Maschine, der Rechner, den Sie ansprechen, wird dazu genutzt die riesige Menge an Informationen zu verarbeiten, die täglich optimale Vermögensaufteilung zu errechnen und diese mit voller Transparenz emotionsfrei umzusetzen.

    wallstreet:online: Und zum Schluss: Wenn wir uns in drei Jahren wiedertreffen würden, wie viel Rendite soll Ihr Fonds dann bestenfalls erwirtschaftet haben?

    Stephan Schneider: Wie bereits angesprochen haben wir uns ein Renditeziel von 3% über Geldmarkt gesetzt. Daneben soll auch weiterhin eine möglichst hohe Stabilität der Erträge über alle Marktzyklen hinweg im Vordergrund stehen.

    wallstreet:online: Herr Menguser, Herr Schneider, vielen Dank für das Interview!

    Das Interview führte Christoph Morisse.

    Quelle:

    Welt

     



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