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     1075  1 Kommentar Jetset, Jetski und Jetstream

    Kurz vor der Ferienzeit ist noch das Sommerfest angesagt. Einer trinkt schon seit dem Vormittag. Am Abend wird er dann in der Regel von einem anderen Gast wieder in sein Zimmer befördert. Nur urlaubt dieser gerade auf Bali.

     

    Die alten Männer müssen doch auch zusehen, ihr Geld noch zu Lebzeiten irgendwo unterzubringen, das muss man doch verstehen.

     

    Die Chefin bleibt dagegen nicht ewig, denn sie hat am Vortag eine Kurzreise nach Ägypten gebucht. Ist aber nur für eine Woche, sagt sie, normalerweise würde sie länger wegbleiben. Und auch weiter wegfliegen.

     

    So geht das zu bei uns heute. Es kostet ja auch alles fast nichts.

     

    Derweil protestieren in Aachen bis zu zwanzigtausend Schüler gegen den Klimawandel.

     

    Und einen Tag vorher hat Donald Trump die Flugzeuge, die sich bereits auf dem Weg in den Irak befanden, um einen Vergeltungsschlag für den Drohnenabschuss durchzuführen, noch zurückbefohlen.

     

    Hier geht es natürlich nicht um das Klima. Und doch um das Klima.

     

    Ist das alles noch zu verstehen? Ich denke: Ja und nein. Aus der Perspektive des einzelnen Menschen heraus verstehe ich es durchaus. Ich verstehe es auch aus Sicht der handelnden und betroffenen Gruppen. Sogar aus Sicht der Gesamtgesellschaft.

     

    Ich verstehe nur die Ursachen nicht.

     

    Ist es nicht seit der Aufklärung das höchste Prinzip, die Ursachen zu erarbeiten und daraus das eigene Handeln abzuleiten?

     

    Hier stoßen wir jedoch derzeit an eine Grenze. Ich bin mir sicher, die Klimamodelle, über die wir verfügen, übersteigen das menschliche Denkvermögen.

     

    Nehmen wir nur den Jetstream. Um ihn zu verstehen, konstruieren die Forscher gerade lernende Maschinen. Ich bin gespannt, wie der Souverän, das Volk, über die Auswirkungen der Prognosen von derartigen Modellen abstimmen wird.

     

    Die wichtigste Frage ist vielleicht: Wo endet die Möglichkeit von Erkenntnissen durch die menschlichen Vernunft?

     

    Einer sagt über das Modell des Jetstreams, man könne damit alles begründen: zu viel Kälte, zu viel Wärme, zu viel Niederschlag, zu wenig, einfach alles, was nicht dem Mittelwert entspricht.

     

    Hinzuzufügen wäre noch: Man kann daraus auch die Wahl der folgenden Parteien ableiten: CDU/CSU, SPD, Grüne, AfD, Linke, FDP, Tierschutzpartei, um nur die wichtigsten zu nennen.

     

    Ohne Zweifel, was richtig ist, sind anscheinend nur die jungen Leute und die ziemlich alten. Doch wir alle anderen hängen mit daran.

     

    Es wird also nicht leichter werden in der Zukunft, sondern immer schwieriger.

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Jetset, Jetski und Jetstream Mir ist das alles klar, bis auf die wirklichen Ursachen und Gründe