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    Börsen-Zeitung: Emanzipation von Kaeser, Kommentar zu Siemens von Michael Flämig
    Frankfurt (ots) - Dem Siemens-Aufsichtsrat ist ein Paukenschlag gelungen. Mit den Personalentscheidungen des Gremiums am Mittwoch emanzipiert sich der Konzern von seinem Vorsitzenden Joe Kaeser. Die Zeichen stehen auf Abschied, wenngleich dieser noch einige Zeit dauern wird.

    Was ist passiert? Der Aufsichtsrat hat sich verpflichtet, im Sommer 2020 über die Nachfolge und den Zeitpunkt der Nachfolge des 62-Jährigen zu entscheiden. Damit ist klargestellt, dass die Ära Kaeser in die Endphase geht. Aber der Aufsichtsrat geht einen Schritt weiter. Das Gremium verschafft Vorstand Roland Busch mit der Berufung zum stellvertretenden Vorsitzenden eine derart starke Position, dass kaum ein Weg mehr an dem 54-Jährigen vorbeiführt. Die letzten Stellvertreter in der Siemens-Historie wurden ebenfalls Chefs. Es waren Klaus Kleinfeld und Heinrich v. Pierer - danach gab es keine längerfristig geplanten Staffelübergaben mehr.

    Das Vorgehen ist ungewöhnlich, weil Kaesers Vertrag erst im Jahr 2021 ausläuft. Der Aufsichtsrat rund um den Vorsitzenden Jim Hagemann Snabe sendet ein klares Signal: Kaeser soll den Konzernumbau beenden, dann aber wird ein Manager mit ausgeprägter Technikexpertise gebraucht. Busch muss in einer Art Testlauf bis zum nächsten Sommer beweisen, dass er den Konzern führen kann. Der Aufsichtsrat bürdet ihm jede Menge Aufgaben auf. Er verantwortet die Implementierung der Vision 2020+, muss die Kernsparte Industrielle Digitalisierung reaktionsschneller machen und das Personalwesen neu organisieren. Außerdem soll der heutige Technologievorstand CEO-Statur entwickeln.

    Das Kalkül: Wenn Busch scheitert, steht Kaeser quasi als Back-up bereit. Es wird sich weisen, inwieweit Kaeser als einer der profiliertesten Vorstandschefs Deutschlands diese Rolle annimmt und wie er sie interpretiert. Schließlich ist nicht zu erkennen, dass Snabe irgendwann seinen Posten frei machen wird und Kaeser so einen Anreiz zur Kooperation bietet.

    Uneingeschränkt zu begrüßen ist, dass der Aufsichtsrat den Chef des künftigen Kraftwerk-Unternehmens benannt hat. Die Entscheidung war überfällig, schließlich soll schon bis September 2020 ein Dax-Kandidat geformt werden. Für diesen Kraftakt ist Michael Sen die richtige Wahl. Der 50-jährige Siemens-Vorstand vereint Finanzmarktwissen und tiefe Kenntnisse über den Energiemarkt. Er besitzt strategischen Weitblick, vermag aber auch operativ zu agieren. Ironischerweise wird der Erfolg von Sen, der ebenfalls Chancen auf die Kaeser-Nachfolge besaß, über die weitere Karriere von Busch mitentscheiden.

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