Nimmt die Börse die SPD noch ernst?

Realitätsverweigerung oder warum hat die SPD nix kapiert?

Politische Themen sind heikle Themen, da politische Ansichten weit auseinandergehen und seit den ersten Tagen demokratischen Wirkens im antiken Athen der Diskurs und die Debatte meist mit fèvre geführt werden. Wären Politiker in der Umsetzung genauso stark wie im Wort – wo könnte unsere Gesellschaft, Europa, gar die Welt stehen? Man mag den Gedanken höchstens unter Beiwohnung saisonal passender berauschender Getränke zu Ende führen, angesichts des politischen Dilettantismus vielerorten.

Nun zur SPD – diese Partei, die unser Land seit der Stunde Null maßgeblich durch ihre sozialen Themen prägte und dabei recht viel sinnvolles für den gesellschaftlichen Konsens in Deutschland beisteuerte – ja diese alte Dame scheint sich den Realitäten der aktuellen Zeit zu verweigern. Personalrochaden gehören zum Tagesgeschäft, Wahlniederlagen sind Programm, der Verlust der einstigen Stammwählerschaft unübersehbar, das Profil gestrig, die Ideen zu sozialistisch. „Vorwärts nimmer – Rückwärts immer!“, möchte man rufen. Angesichts Vorschläge zur Wiedereinführung einer Vermögenssteuer – die ja technisch nie abgeschafft, sondern nur nicht erhoben wurde – setzt der Realitätsverweigerung die Krone auf.

Eine Partei, die mit gewisser Wahrscheinlichkeit bei der einen oder anderen Landtagswahl unter die 10-%-Marke rutschen dürfte und so schnell keinen Kanzler mehr stellen wird, schickt sich an, tief in die Mottenkiste linker Wirtschaftsfantastereien abzudriften. So sollen natürlich die „Reichen“ zur Kasse gebeten werden. Ein kleiner Prozentsatz an Steuer auf Bestandsvermögen – das ja schon mehrfach besteuert wurde – soll der Politik Spielraum geben für das beliebte System der Umverteilung. Gott Lob, dass die SPD am Kapitalmarkt keiner mehr ernst nimmt.

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