Moderate Kursgewinne können schnell verloren gehen - Seite 2
Abgesehen davon dürfte die Zinssitzung nun für die Anleger schnell zum Non-Event werden. Der Blick kann sich daher wieder auf die Problemfelder richten, die nicht nur Fed-Chef Powell als „Risiken für den Ausblick“ sieht. Gemeint ist insbesondere der Handelskonflikt. Und hier gab es heute schlechte Neuigkeiten.
China zweifelt an einer Einigung im Handelsstreit
Zunächst wurde vorgestern der Asien-Pazifik-Gipfel in Chile wegen der dortigen schweren Proteste abgesagt. US-Präsident Donald Trump hatte eigentlich geplant, am Rande dieses Gipfels am 16. und 17. November mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping ein Teilabkommen („Phase 1“) zu unterzeichnen. China und die USA teilten allerdings mit, dennoch an dem Zeitplan für ihre Handelsgespräche festzuhalten. Soweit, so gut.
Doch gestern meldete Bloomberg, dass China Zweifel hat, unter dem US-Präsidenten Donald Trump eine langfristige Einigung mit den USA erzielen zu können. Die Aktienmärkte sackten daraufhin kurz zusammen. Zwar blieben die Verluste noch gering, doch ich sehe mich in meiner Ansicht bestärkt, dass es bislang kaum nennenswerte Fortschritte in den Verhandlungen gibt.
Zwar hat es von den Verhandlungsparteien zwischenzeitlich auch immer wieder positive Töne gegeben, doch auch dazu hatte ich schon geschrieben, dass dies auch in der Vergangenheit mehrfach so war, der Handelsstreit aber dennoch immer weiter eskaliert ist. Man darf die Parteien daher offenbar nicht an Worten, sondern ausschließlich an Taten messen. Und hier ist noch nichts Zählbares herausgekommen.
Angedrohte Zölle oder Zollanhebungen wurden zwar aufgehoben (oder vielleicht auch nur aufgeschoben), bereits beschlossene Zölle werden aber unverändert erhoben. Und entsprechend bleibt die Weltwirtschaft unverändert belastet. Laut einer Fed-Studie kosten die Zölle die Welt 850 Milliarden Dollar an Wirtschaftskraft - allein 200 Milliarden davon haben die USA zu tragen.
Moderate Kursgewinne gehen schnell verloren
Die aktuellen Kursgewinne an den Aktienmärkten scheinen vor diesem Hintergrund auf Sand gebaut. Im Target-Trend-Spezial hatte ich seit dem vergangenen Freitag daher bereits wiederholt gemahnt, dass der DAX derzeit offensichtlich dazu neigt, „nach nur kurzen bullishen Impulsbewegungen die überwiegende Zeit seitwärts zu tendieren“. Und weiter: „Dadurch reicht ein schwacher Tag aus, die Kursgewinne mehrerer Tage auszulöschen.“. Seit Freitag konnte der DAX nur noch um weniger als 100 Punkte zulegen. Und mit dem gestrigen Kursrutsch ist er auf das Niveau vom Mittwoch vergangener Woche zurückgefallen (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Die Warnung war also für kurzfristige Trader goldrichtig.