Forex-Report
Viele Fronten im US-Handelskrieg
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1076 (07:30 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1066 im US-Geschäft markiert
wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120,27. EUR-CHF oszilliert bei 1,0938.
Die Anzahl der geöffneten Fronten bzw. erzwungenen Abkommen durch die USHandelspolitik ist beeindruckend: China, die Europäische Union (insb. Frankreich),
Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea, Brasilien, Argentinien.
Wir haben an dieser Stelle immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die USA diese
Anzahl der Konflikte durchhalten und gewinnen können. Bisher bietet sich mit
den Ausnahmen Chinas das Bild eines unkoordinierten Hühnerhaufens, der sich
weder organisieren noch wehren kann.
Die Hauptschläge der USA werden daher gegen China geführt. Angegriffen wird
durch die USA nicht nur über die Zollpolitik, sondern vermehrt über das
Beeinflussen von Investitionsentscheidungen in anderen Ländern. (Beispiel
Deutschland: gegen North Stream 2, für LNG Importe, gegen Kauf von Huawei-Ausrüstung)
Verstärkt werden soll diese Vorgehensweise über die neu geschaffene Behörde
United States International Development Finance . Diese Institution
soll Entwicklungsländern u.a. Alternativen zum Kauf von chinesischer
Telekommunikationstechnologie aufzeigen. Immerhin darf die Behörde hierbei
auf ein Budget von 60. Mrd. USD zurückgreifen. Diskutiert wird in Washington
unter anderem über Eigenkapitalbeteiligungen oder Kreditvergaben an
Unternehmen, um so Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen zu nehmen.
Einfluss kann dabei auf die Rivalen Huaweis ausgeübt werden, ebenso wie auf die
Käuferseite der Güter.
Der Handelsstreit wird damit um eine Facette reicher und vermutlich noch
wirkungsvoller als bisher geführt. Denn Zölle schaden langfristig der
Wettbewerbsfähigkeit dessen, der sie erhebt. Werden aber Skaleneffekte und
Folgegeschäfte beim Gegenspieler verhindert, verlangsamt sich sein Fortschritt. In
diesem Fall ist es wie beim Fußball: Wer selbst nicht spielen kann, verhindert per
Blutgrätsche, dass die gegnerische Mannschaft es tut. Der Schiedsrichter (WTO) ist
bereits in deutscher Bezirksligamanier umgehauen worden (per Nichtneubesetzung).
Für die Aktienmärkte verheißt der Dezember eigentlich einen schönen Jahresausklang.
Über die letzten 30 Jahre war die Monatsrendite im DAX 21 mal positiv mit einer
durchschnittlichen Rendite von 5,40 %. Dagegen stehen 9 Verlustjahre mit einer
durchschnittlichen Rendite von -4,26 %. Und in diesem Jahr? Im Zweifel schlägt der
Handelsstreit die Saisonalität. Wie 2018! Außer Trump twittert die Märkte hoch!
Datenpotpourri:
China: Negativ - Trump sieht keine Eile für ein Handelsabkommen mit China
US-Präsident Trump sieht keine Frist, bis zu der der erste Teil des
Handelsabkommens mit China geschlossen werden muss. Vielmehr
hätten die USA Zeit, während China ein Abkommen wolle.
Lesen Sie auch
USA: Neutral - Eine neue Art der Eskalation!
US-Agency nimmt Kampf gegen Huawei auf. Die neu geschaffene US-Behörde United States International Development Finance soll Entwicklungsländern
Alternativen zum Kauf von chinesischer Telekommunikationtechnologie aufzeigen. Die Behörde darf hierbei auf ein Budget von 60. Mrd. USD zurückgreifen.
Japan: Negativ - Regierung plant Konjunkturpaket
Die japanische Regierung plant nach bekannt gewordenen
Planungsvorlagen geld- und fiskalpolitische Maßnahmen zur
Unterstützung der Konjunktur. Die fiskalpolitischen Maßnahmen
werden bei ca. 92 Mrd. USD liegen.
Brasilien: Positiv - Wirtschaft wächst stärker als erwartet
Die brasilianische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal 2019 um 1,2 %.
Analysten hatten ein Wachstum von 1,0 % erwartet.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro
favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven
Bias des USD.
Viel Erfolg!