Nur Mini-Fortschritte beim Brexit und dem Handelsstreit - Seite 2
Sehr widersprüchliche Aussagen zum Handelsstreit
Zudem wurde die Erleichterung über den Wahlausgang in Großbritannien sehr schnell wieder von einer Unsicherheit über die Entwicklungen im Handelsstreit überschattet. Denn es gab gestern wieder sehr widersprüchliche Meldungen in Sachen Abkommen und Zölle.
So gab es im frühen Handel (MEZ) die Meldung, dass sich China im Gegenzug zu den reduzierten US-Zöllen dazu bereit erklärt hat, im kommenden Jahr für 50 Milliarden Dollar Agrarprodukte zu kaufen, was eine Verdopplung im Vergleich zu 2017 bedeutet. Doch einige chinesische Regierungsmitglieder sollen nicht glücklich mit dieser Vereinbarung sein. Wenig später teilte US-Präsident Donald Trump mit, die Medienberichte über das Thema Zölle seien „komplett falsch“.
Dennoch verkündete die chinesische Regierung ab ca. 16 Uhr (MEZ) auf einer Pressekonferenz, dass man bei der ersten Phase einer Vereinbarung eine Einigung erzielt habe und die von beiden Seiten beschlossenen Zölle schrittweise zurückgenommen werden sowie die für Sonntag geplanten neuen Zölle nicht in Kraft treten. China werde mehr amerikanische Produkte kaufen, nannte jedoch keine genaue Summe und auch andere Details über die genaue Zusammensetzung der Waren wurden nicht genannt.
Und noch während der Pressekonferenz bestätigte Trump plötzlich per Twitter, dass die für Sonntag geplanten Zölle tatsächlich vom Tisch seien. Die Zölle in Höhe von 25 % blieben allerdings bestehen. Und Zölle in Höhe von 7,5 % würden auf einen großen Teil des Rests erhoben.
Was wurde nun eigentlich konkret vereinbart?
Bei diesem Hin und Her hätte man beinahe den Überblick verlieren können. Und so ganz schlau ist man nach den gestrigen Meldungen immer noch nicht. Denn viele Details blieben offen – zum Beispiel zu erzielten Einigungen in Sachen Technologietransfer, geistiges Eigentum und Wechselkurse. Vize-Handelsminister Wang sagte lediglich, dass das Teil-Abkommen Kapitel über diese Themen enthält.
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Mein aktueller Eindruck ist jedenfalls, dass der aktuelle Handelsdeal deutlich weniger ist, als sich die Märkte eigentlich erhofft hatten. Ok, die für Sonntag geplanten Zölle sind vom Tisch. Aber dies war nach den jüngst optimistischen Tönen auch zu erwarten. Und offenbar kauft China deutlich weniger US-amerikanische Agrargüter als zunächst gemeldet. Zudem werden die bestehenden Zölle deutlich weniger stark gesenkt als um die zuletzt gemeldeten 50 %.