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    Forex-Report  1482  0 Kommentare Russland „Chapeau“ – Hoffnungen bei Virus – Klartext von Barnier 

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0913 (06:35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0889 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119,88 EUR-CHF oszilliert bei 1,0645.

    Russland: Für viele Investoren ein weißer Fleck auf der Landkarte

    Seit geraumer Zeit haben wir Konjunktur- und Strukturdaten Russlands thematisiert, weil sie im Gegensatz zu Daten vieler westlicher Länder überzeugen und es eine klare Unterinvestition in Russland gibt. Das stellt eine markante Ineffizienz dar. Auch gestern setzte die russische Handelsbilanz einen weiteren positiven Akzent (siehe Datenpotpourri). Die bestenfalls widerwillige Akzeptanz der Tatsache, dass die Sanktionspolitik des Westens in Russland zu einer Emanzipation vom Westen und wichtiger zu einer Ertüchtigung der Strukturen geführt hat, ist nach wie vor bei uns unausgeprägt (Budget basiert auf Ölpreis von 40 USD pro Barrel, eigene Milchindustrie, vom Agrarimporteur zum Agrarexporteur, führend bei autonomen Fahren (Yandex), attraktive Militärgüter, Devisenreserven auf höchstem Stand seit 2008, Staatsverschuldung bei 13% des BIP, Wachstum 2%).

    Kommen wir zu aktuellen Fakten: Russische Eurobonds sind gefragt. Die Nachfrage übersteigt Angebot um das Dreifache. Das ist verständlich. Russische Rubelbonds mögen für den Einen oder auch den Anderen sogar attraktiver erscheinen. Bei 2,4% Preisinflation (CPI) bringen Rubelbonds circa 6,10%. Was für ein Unterschied zu Bundesanleihen.

    Auch das KGV russischer Aktien ist im Vergleich zu den westlichen Pendants attraktiv. Es liegt aktuell bei 6,1 (S&P 18,0, DAX 14,5). Das Kurs/Buchverhältnis liegt in Russland bei 0,9. Ergo kann man den Markt unter dem Buchwert erwerben (S&P 3,4, DAX 1,6). Die Dividendenrendite stellt sich auf 6,8%. In den USA liegt dieser Wert bei 2,0% und in Deutschland bei 3,2%. „Food for thought!“

    Zu der aktuellen Lage bezüglich des Coronavirus:

    Link:  
    https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda75 ...

    Die Anzahl der Infizierten stellt sich auf 45.188. Die Zahl der Toten erreichte 1.115. Die Anzahl der Genesenen liegt aktuell bei 4.850. Mit 1.638 Neuinfizierten ergab sich der geringste Anstieg seit dem 31. Januar. Zarte Entspannungssignale sind erkennbar. Der IWF sieht bei Chinas Konjunkturmaßnahmen bezüglich des Ausbruchs des Coronavirus noch Spielraum. Wir teilen diese Sichtweise. Der chinesische Präsident Xi sieht Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Die Maßnahmen zur Prävention und Eindämmung würden positive Ergebnisse zeigen. Sein Land würde den Kampf gegen das Virus gewinnen. Danach würde die Volksrepublik besser dastehen als zuvor. Xi bekräftigte, die Regierung werde an den geplanten wirtschaftlichen und sozialen Zielen festhalten. Xi hat zugesichert, dass Massenentlassungen vermieden werden sollen. Nach Einschätzung des obersten medizinischen Beraters der Regierung könnte die Epidemie zeitnah den Höhepunkt erreichen. Das könne Mitte oder Ende Februar der Fall sein. Die Situation hätte sich in einigen Provinzen bereits verbessert. 

    Barnier mit erfrischendem Klartext

    EU-Unterhändler Barnier hat das UK vor falschen Vorstellungen über den Zugang zum europäischen Finanzsektor gewarnt. London solle sich keinen Illusionen hingeben. Es würde nach der Übergangsphase keine generelle Äquivalenz geben können. Bei diesem Prinzip geht es darum, dass britische Finanzinstitute in der EU ohne EU-Pass Geschäfte machen können, falls beide Seiten ihre jeweiligen Regeln anerkennen. Wir stimmen ohne „Wenn“ und ohne „Aber“ zu oder wackelt der Schwanz mit dem Hund?

    Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

    UK:                                   Tendenzen negativ
    Das britische BIP lieferte im Quartalsvergleich per 4. Quartal eine Nullnummer (Prognose 0,0%, Vorquartal revidiert von +0,4% auf +0,5%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 1,1% nach zuvor 1,2% (Prognose 0,8%).
    Laut BRC waren die Einzelhandelsumsätze im Jahresvergleich unverändert nach zuvor +1,7%.

    USA:                                  Sonne und Schatten  

    Der NFIB Business Optimism Index (Stimmung kleiner Unternehmen) legte per Januar von 102,7 auf 104,3 Punkte zu und bewegt sich weiter auf hohem Niveau im historischen Kontext.

    Vom US-Arbeitsmarkt kommen derzeit weniger überzeugende Daten. Laut „JOLTS Job Openings Report“ kam es zu einem Rückgang bei den Jobangeboten von zuvor 6,787 auf 6,423 Millionen. Damit wurde der niedrigste Wert seit Dezember 2017 markiert.

    Russland:                           Weiterer positiver Akzent

    Die Handelsbilanz verzeichnete per Berichtsmonat Dezember einen sportlichen Überschuss in Höhe von 15,46 Mrd. USD nach zuvor 12,27 Mrd. USD.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0880/1.1080 eröffnet neue Opportunitäten. 

    Viel Erfolg!



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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

    *Werbelink

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Russland „Chapeau“ – Hoffnungen bei Virus – Klartext von Barnier  Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0913 (06:35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0889 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119,88 EUR-CHF oszilliert bei 1,0645.