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Dax sinkt nach kurzer Erholung auf neues Jahrestief
FRANKFURT (dpa-AFX) - Einen langen Atem hatte der Stabilisierungsversuch des Dax nach dem Rutsch um zeitweise fast 600 Punkte zum Wochenstart nicht: Der deutsche Leitindex, der es am Dienstagmorgen noch zurück über 13 100 Punkte geschafft hatte, rutschte bis zum Mittag auf ein einen Tiefststand seit Oktober bei 12 877 Punkten ab. Dabei verlor er gut ein weiteres Prozent. Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie bleibt allgegenwärtig.
Auch der MDax brach seine Erholung ab und verlor 0,89 Prozent auf 27 637,37 Punkte, während der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone ein Prozent abgab.
Börsianer hatten die Kursgewinne am Morgen bereits als reine Gegenbewegung nach dem Ausverkauf vom Vortag identifiziert. Nachrichten aus Italien verhießen kaum Gutes. Denn dort breitet sich das Virus Sars-CoV-2 offenbar weiter aus - auch weit in den Süden. Auf Sizilien gibt es den ersten Fall. Am Dienstagnachmittag trifft sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Rom mit Amtskollegen aus Italien, Österreich, Slowenien, der Schweiz, Kroatien, Frankreich und EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Erwartet wird, dass die Minister beraten, wie sie auf die Ausbreitung reagieren.
Nach Einschätzung der Devisenmarkt-Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank sind es gerade die Reaktionen der Politik auf die Virus-Entwicklung, die den Anlegern aktuell Kopfschmerzen bereiten. Ihre Entscheidungen, Regionen abzuriegeln, Reisebeschränkungen einzuführen und die Neujahrsferien zu verlängern hätten schon in China die Wirtschaft teilweise lahmgelegt. Die Lage in Italien schüre Ängste, dass auch in Europa an sich sinnvolle Eindämmungsmaßnahmen die Konjunktur ausbremsen.
Papiere der Lufthansa als größter Dax-Verlierer vom Montag und CTS Eventim als Pendant im MDax standen auch am Dienstag unter Druck. Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche setzten europaweit ihren Abwärtstrend fort, auch wenn der schwache Gesamtmarkt die Autowerte und Bankenpapiere noch schwerer erwischte.
Besonders auffällig waren die Kursbewegungen am deutschen Markt aber bei Corestate Capital und Leoni nach aktuellen Geschäftszahlen. So sprangen die Papiere des Immobilienverwalters Corestate nach vielversprechendem Jahresauftakt mit prozentual zweistelligem Plus auf das höchste Niveau seit Sommer 2018, bevor die Kursgewinne zuletzt auf 3 Prozent zusammenschmolzen.
Die Anteile des Autozulieferers Leoni sanken derweil um über 8 Prozent auf ein Vierwochentief. Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist war 2019 wegen der Krise der Autobranche, dem Konzernumbau und Problemen bei einem Großauftrag noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als ohnehin befürchtet./ag/men