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Dax startet neuen Erholungsversuch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Panik am Montag und einer ausgeprägten Berg- und Talfahrt am Dienstag hat der Dax zur Wochenmitte einen neuen Erholungsversuch gestartet. Das Handeln erster Notenbanken in Europa hellte die Stimmung auf. Dennoch herrscht nach wie vor Vorsicht. Der Handel dürfte schwankungsreich bleiben. Die Coronavirus-Krise mit ihren bislang unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft verunsichert stark, zumal in Europa die Zahl der Infizierten stark steigt und das öffentliche Leben zusehends einschränkt sind.
Für den Dax ging es im frühen Geschäft um 2,61 Prozent auf 10 748,40 Punkte nach oben. Zu Wochenbeginn hatte das deutsche Börsenbarometer mit einem Minus von fast 8 Prozent den größten Verlust seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 erlebt. Seit Mitte Februar die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus an den Finanzmärkten umgeht, summieren sich die Einbußen für den deutschen Leitindex aktuell auf etwas mehr als 20 Prozent.
Der MDax , in dem sich mittelgroße Unternehmen befinden, rückte am Mittwoch um 1,16 Prozent auf 23 166,70 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 2,37 Prozent auf 2978,88 Zähler.
"Aktuell schlägt die Stunde der europäischen Notenbanken", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect. Nachdem in den USA die Notenbank bereits wegen der Virus-Epidemie ihren Leitzins gesenkt hatte, zogen in Europa nun die Briten und Isländer nach. In der Euroregion hoffen nun die Marktteilnehmer auch auf Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Donnerstag regulär über die Zinsen entscheidet. Die Europäische Union will die Wirtschaft zudem mit 25 Milliarden Euro gegen die schlimmsten Folgen der Virus-Epidemie abstützen.
Im Dax zog das Papier des Sportartikelherstellers Adidas Aufmerksamkeit auf sich. Es sackte als einer der wenigen Verlierer um weitere 6,4 Prozent ab und erreichten den tiefsten Stand seit rund einem Jahr. Adidas-Chef Kasper Rorsted äußerte sich in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg besorgt über die Auswirkungen der Virus-Krise im laufenden und nächsten Jahr.
Zur Zahlenvorlage am Morgen war für 2020 zwar weiteres Gewinnwachstum angekündigt worden, allerdings unter Vorbehalt. In China dürfte die Krise allein im ersten Quartal für Adidas zu Umsatzeinbußen von bis zu einer Milliarde Euro führen. Im MDax war die Puma-Aktie mit minus 3,9 Prozent Schlusslicht, nachdem der Adidas-Konkurrent virusbedingt seine Jahresprognose in Frage stellte.
Die schwer gebeutelten Autowerte schlugen unterdessen einen Erholungskurs ein: Volkswagen , Daimler und BMW legten zwischen 2 und 3 Prozent zu.
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Knorr-Bremse sprangen nach vorgelegter Quartalsbilanz um fast 10 Prozent hoch und machten damit zumindest die Verluste der vergangenen drei Handelstage wieder weitgehend wett. Zwar sieht auch der Bremsenspezialist aus dem MDax wegen der Coronavirus-Krise verhalten auf 2020. Ein Händler hob indes vor allem den Auftragseingang positiv hervor sowie die etwas besser als erwartete operative Ertragskraft im abgelaufenen Jahr.
Die Anteilsscheine von Hannover Rück gaben um 1,1 Prozent nach. Zwar habe der weltweit drittgrößte Rückversicherer robuste Gewinne ausgewiesen, kämpfe aber offenbar mit einer negativen Entwicklung im US-Haftpflichtgeschäft, urteilte etwa Goldman-Sachs-Analyst Sami Taipalus und bekräftigte sein Verkaufsvotum.
Zu den Zahlen von Lanxess hieß es von Analysten, dass das operative Ergebnis (Ebitda) des Spezialchemiekonzerns im vierten Quartal etwas besser als erwartet ausgefallen sei. JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi monierte zugleich aber den "deutlich geringeren freien Barmittelfluss". Das tags zuvor überraschend angekündigte Aktienrückkaufprogramm lobte er und sieht dennoch weiter ausreichende Mittel für mögliche Zukäufe. Die Aktien schwankten heftig zwischen Gewinnen und Verlusten und gaben zuletzt um 3,7 Prozent nach./ck/zb