Stimmung schlechter als die Lage
Meine Güte, wie schrecklich pessimistisch wir wieder einmal alle sind. Die Bosse verdienen zu viel, der kleine Mann zu wenig und die Unternehmen sogar beides zugleich. Für den sozialen Frieden
verdienen sie zu viel, für die Börse jedoch zu wenig. Die Welt in unserem Lande scheint derzeit einem Roman von Michel Houellebecq zu entspringen. Das ist zwar wunderbar romantisch, aber doch
irgendwie nicht ganz realistisch. Wir Deutschen, ein ganzes Volk von Literaten. Von traurigen Literaten, die zwar nichts schreiben, dafür jedoch umso konsequenter ihr ganzes Werk leben.
Es ist zudem ein neurotisches Phänomen, ständig an Extreme gefesselt zu sein. Wir können anscheinend nur himmelhoch jauchzend sein (börsenmäßig bis März 2000) oder zu Tode betrübt (seit März 2000). Für den Mittelweg fehlt uns das Talent.
Was ist denn nun los? Die Wirtschaft wächst, die Zinsen bleiben vergleichsweise niedrig, die Unternehmen verdienen wieder Geld, die Inflation ist tot, die Charttechnik kann weder die Ankunft des Heilands noch den Untergang vorhersehen, die Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber es kommt auch keine Sturmflut.
Wahrscheinlich werden wir uns über die nächsten Jahre so weiter durchwursteln. Und mit uns wird sich auch der Markt durchwursteln. Wenn man bedenkt, dass wir gerade erst die größte Baisse unserer Geschichte hinter uns haben, ist das schon einiges.
Und was macht man nun mit seinem Geld? Am besten lässt man es zunächst auf dem Konto, schaut es an und freut sich, dass man es überhaupt noch hat. Und dann versucht man ganz, ganz langsam und immer wieder für sich das Wort „Normalität“ zu buchstabieren.
berndniquet@t-online.de
Es ist zudem ein neurotisches Phänomen, ständig an Extreme gefesselt zu sein. Wir können anscheinend nur himmelhoch jauchzend sein (börsenmäßig bis März 2000) oder zu Tode betrübt (seit März 2000). Für den Mittelweg fehlt uns das Talent.
Was ist denn nun los? Die Wirtschaft wächst, die Zinsen bleiben vergleichsweise niedrig, die Unternehmen verdienen wieder Geld, die Inflation ist tot, die Charttechnik kann weder die Ankunft des Heilands noch den Untergang vorhersehen, die Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber es kommt auch keine Sturmflut.
Wahrscheinlich werden wir uns über die nächsten Jahre so weiter durchwursteln. Und mit uns wird sich auch der Markt durchwursteln. Wenn man bedenkt, dass wir gerade erst die größte Baisse unserer Geschichte hinter uns haben, ist das schon einiges.
Und was macht man nun mit seinem Geld? Am besten lässt man es zunächst auf dem Konto, schaut es an und freut sich, dass man es überhaupt noch hat. Und dann versucht man ganz, ganz langsam und immer wieder für sich das Wort „Normalität“ zu buchstabieren.
berndniquet@t-online.de