DWS Volkswirtin Kastens: EZB drückt weiter aufs Gaspedal
"Auch wir sind der Meinung, dass die EZB nochmals nachlegen wird. Wir rechnen sowohl mit einer Verlängerung des PEPP bis ins Jahr 2021 hinein, als auch mit einer Anhebung des Volumens von derzeit 750 Milliarden auf mindestens 1000 Milliarden Euro, vielleicht sogar mehr. Die Gründe hierfür sind:
1. Die EZB wird ihre Wachstums- und Inflationsprognosen deutlich reduzieren. Präsidentin Lagarde hat bereits Zahlen genannt. Demnach dürfte die Wirtschaft in der Eurozone in diesem Jahr um acht bis zwölf Prozent schrumpfen. Und es ist nicht zu erwarten, dass die alten BIP-Niveaus von 2019 schnell wieder erreicht werden. Damit verbunden ist ein disinflationärer Ausblick auf die Inflation. Dies bedeutet eine anhaltende deutliche Verfehlung des Inflationsziels.
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2. Das PEPP ist das Instrument der Stunde, vor allem wegen seiner praktischen Flexibilität. Bisher hat die EZB für 218 Milliarden Euro Anleihen gekauft. Ginge sie in diesem Tempo weiter vor, was angesichts der gewünschten Stabilisierung der Risikoaufschläge (Spreads) zu erwarten ist, würden die Mittel bereits diesen Oktober ausgeschöpft sein. Dies macht eine Aufstockung notwendig. Doch auch eine Verlängerung um mindestens drei Monate bis Ende des ersten Quartals 2021 ist mehr als wahrscheinlich. Auf Sicht der kommenden Monate werden die wirtschaftlichen und fiskalischen Probleme, gerade in den Peripheriestaaten, nicht so weit gelöst sein, dass sie keine weitere Unterstützung bedürften. Dem dürfte die EZB bereits jetzt Rechnung tragen, auch um Markterwartungen zu stabilisieren.
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