US Momentum Trading

Aktien mit viel Potential und das Spiel mit dem Feuer (offen)

Liebe Trader-Gemeinde,

der amerikanische Markt ist mit einem Durchschnitts-KGV von 21 im S&P500 den meisten Investoren zu teuer, da ein steigendes Zinsniveau andere Anlageformen wieder attraktiver werden lässt. Wer mit Staatsanleihen jährlich 4 Prozen verdient, kann sein Kapital innerhalb von 18 Jahren verdoppeln. Wer im S&P 500 investiert, benötigt dafür 21 Jahre, wenn - und dieses "wenn" ist entscheidend - die Unternehmen in diesem Zeitraum nicht wachsen. Eine solche Annahme ist äußert unwahrscheinlich. Und das lässt die vermeintlich hohe Bewertung der US-Märkte gleich in einem anderem, klareren Licht erscheinen. Alan Greenspan schätzt das Wirtschaftswachstum 2005 auf 3,5 bis 4 Prozent und begrenzt den Inflationskorridor nach oben auf 2 Prozentpunkte. Diese Daten wären gleichzusetzen mit einem bestmöglichen konjunkturellen Umfeld für steigende Unternehmensgewinne. Meine Betrachtungsweise der fallenden Kurse ist deshalb nicht negativ. Ich sehe Kurseinbrüche mit großer Freude, denn sie werden uns in einigen Wochen hohes Gewinnpotential eröffnen. Niedrige Kursniveaus sind gleichzusetzen mit einer Potentialfunktion, die sich gerade in der Nähe eines lokalen Tiefpunktes befindet. Es gilt dann lediglich auf den richtigen Zeitpunkt zu warten bis das Sentiment an den Finanzmärkten bereit ist, das Potential freizusetzen!

Google ist ein Spiel mit dem Feuer...

...weil ich glaube, dass das Unternehmen den Zenit seiner Wachstumsraten bereits überschritten hat. Google hatte als erstes Unternehmen die geniale Idee Keywords in Suchmaschinen mit Textanzeigen zu verbinden. Das Problem ist nur, dass diese Idee einfach zu kopieren ist. Inzwischen sind MSN und Yahoo, die wohl stärksten Konkurrenten, ebenfalls auf den Geschmack bekommen. Google bekommt das bereits zu spüren. Im ersten Halbjahr 2004 gingen die Gewinnmargen von 33,9 auf 24 Prozent recht deutlich zurück. Ein weiterer Faktor, der das Wachstum im Bereich Keyword-Werbung beschränkt, ist die Tatsache, dass die meisten User lediglich die ersten zwei oder drei Seiten einer Suchanfrage betrachten. Auf einer Seite lässt sich je Keyword-Suche nur eine beschränkte Anzahl von Textanzeigen platzieren. Für die meisten Keywords sind die freien Plätze auf den ersten Seiten bereits rar geworden. Steigende Umsätze sind also für Google in diesem Bereich nur dann möglich, wenn die Werbepartner höhere Preise je Werbeweiterleitung bieten. Das ist unwahrscheinlich, denn die Konkurrenz schläft nicht. Nächstes Jahr wird Microsoft mit einer auf persönliche Interessen zugeschnittenen Nachrichtensuche an den Start gehen. Das wird den Margen von Google weiter zusetzen. Rechtfertigt ein Halbjahresgewinn von 326 Millionen USD einen Börsewert von bis zu 36 Milliarden USD, wie sich ihn das Unternehmen wünscht? Ich persönlich würde in diese Aktie nicht investieren.

Viele Grüße
Simon Betschinger
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