checkAd

     155  0 Kommentare Warum die Zinsen niedrig bleiben müssen

    Viele Staaten haben zur Milderung der Corona-bedingten Konjunktureffekte riesige Hilfspakete geschnürt. Allein Japan hat im Mai ein zusätzliches Konjunkturpaket im Umfang von rund 1 Billion Euro (20 Prozent der Wirtschaftsleistung) in Aussicht gestellt. Die deutsche Regierung verabschiedete als „Corona-Schutzschild“ haushaltswirksame Maßnahmen über 350 Milliarden Euro sowie Garantien über 820 Milliarden Euro. Anfang Juni kam ein Konjunkturpaket über weitere 130 Milliarden Euro hinzu. Dadurch dürfte die Staatsverschuldung von Deutschland, die 2019 unter der Grenze von 60 Prozent lag, laut Finanzministerium in diesem Jahr gegen 75 Prozent steigen.

    Die Maßnahmen helfen, den Wohlstandsverlust als Folge der Corona-Pandemie zu begrenzen. Aus Unsicherheit über den weiteren Pandemie-Verlauf sind Nachfrage und Investitionen eingebrochen, stattdessen sind die Sparquoten von Privaten und Unternehmen gestiegen, was die Erholung erschwert. Mit den Hilfspaketen verbunden ist an den Finanzmärkten die Erwartung, dass die Wirtschaft schneller wieder in Schwung. Die Kehrseite der Medaille ist, dass dadurch die Schuldenstände in vielen Ländern deutlich steigen. Am Kapitalmarkt ist deshalb die Schuldentragfähigkeit wieder stärker in den Fokus gerückt.

    Vor allem bei Schwellenländer-Staatsanleihen haben sich die Risikoaufschläge (Spreads) ausgeweitet, aber auch bei den Bonds einzelner Staaten der Eurozone. Führende Ratingagenturen äußerten etwa gegenüber Italien Bedenken wegen der Entwicklung der Schuldenniveaus. Das Land hatte schon vor der Corona-Krise den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone nach Griechenland. Würde Italien seine Investment-Grade-Einstufung verlieren, müssten sich viele institutionelle Investoren aus den Papieren verabschieden. Zudem besteht das Risiko, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht mehr wie bisher italienische Staatstitel kaufen könnte. Ohne europäische Hilfe, so die verbreitete Befürchtung am Markt, drohten Schuldentragfähigkeit und politische Stabilität der Mitgliedsstaaten sowie letztlich der Zusammenhalt der EU zu erodieren. Im Verlauf der Corona-Krise führte diese Sorge zu einer Ausweitung der Risikoprämien für italienische Staatsanleihen – trotz enormer Ankäufe durch die EZB (vgl. Grafik).

    » Jetzt auf e-fundresearch.com weiterlesen


    Simon Weiler
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    e-fundresearch.com ist ein unabhängiger Informationsanbieter zum Thema Investmentfonds und auf qualitatives Fondsresearch spezialisiert. Interviews mit Fondsmanagern, Analysten und Kapitalmarktexperten, News zu Investmentfonds, Marktanalysen und Studien sind der Schwerpunkt unseres Informationsangebots. Weitere Artikel finden Sie unter www.e-fundresearch.com
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Simon Weiler
    Warum die Zinsen niedrig bleiben müssen Das Eingreifen der Notenbanken und Regierungen hat die Lage an den Kapitalmärkten nach einem düsteren März beruhigt. Die Kurse von Risikoanlagen haben sich seither kräftig erholt, die Stimmung der Investoren bleibt aber von Skepsis geprägt.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer