EZB-Sitzung – Mit Vollgas weiter so
Noch ist die Geldpolitik der EZB mit ihren Zielen bei der Verbraucherpreisinflation vereinbar, die Vermögenspreisentwicklungen laufen allerdings mehr und mehr aus dem Ruder.
Ein deutlich aufwertender Euro-Devisenkurs wäre angesichts seines Einflusses auf Wachstum und Inflation fatal. Allerdings ist eine nachhaltige Aufwertung des Euro eher unwahrscheinlich.
Geldpolitik und Konjunktur
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Es ist an der Zeit, nachhaltige Lösungen für die Schuldenproblematik zu entwickeln und sich nicht hinter der Ankündigung zukünftiger Reformen und fiskalischer Disziplin zu verstecken. Nur so kann der Handlungsspielraum der EZB perspektivisch erweitert werden. Denn das gemeinsame Verständnis für fiskalische Disziplin, wie es im Maastricht-Vertrag besiegelt wurde, besteht nicht mehr. Angesichts der aktuellen Schuldenquoten, die in Italien bald womöglich 150 Prozent des BIP erreichen werden, ist das Erreichen der damals vereinbarten Verschuldungsgrenzen auch nicht mehr realistisch. Der auf EU-Ebene finanzierte europäische Wiederaufbaufonds in Höhe von 750 Mrd. Euro ist ein erster Schritt in Richtung einer effektiven Lösung für die europäische Staatsschuldenthematik, auch wenn das Ausmaß der Transferzahlungen eher überschaubar ist. Ein großer Teil der Verantwortung für den Euro-Erhalt und die Schuldentragfähigkeit bleibt deshalb bei der EZB, die durch Zinspolitik und Aufkaufprogramme noch auf Jahre eine extremst niedrige effektive Zinslast für die Staaten sicherstellt.