EZB und US-Wirtschaftsdaten setzen den EUR/USD stärker unter Druck - Seite 2
Allerdings bereitete die EZB die Märkte relativ deutlich darauf vor, im Dezember Anpassungen vorzunehmen. Zu diesem Termin liegen auch die aktualisierten Projektionen der EZB-Volkswirte vor. Und dann werden laut Lagarde nicht nur das Programm namens „PEPP“, sondern alle Instrumente neu ausgerichtet. Dabei werde die Flexibilität in Bezug auf Assetklassen, Laufzeiten und Kapitalschlüsseln ausgeweitet. Und das spricht auch für eine Erhöhung des Ankaufvolumens.
Für Aktien positiv, für den Euro negativ
In einer ersten Reaktion wurden diese Aussichten von den Aktienmärkten durchaus wohlwollend aufgenommen. Der Euro zeigte sich dagegen nicht mehr nur durch die jüngsten Entwicklungen in Sachen Coronavirus, sondern auch durch die Ankündigung dieser neuen geldpolitischer Maßnahmen belastet. Und dies hatte charttechnisch Konsequenzen (siehe Chartanalyse unten), was von der EZB sicherlich sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen werden dürfte. Denn ein schwächerer Euro-Wechselkurs hilft der Konjunktur, weil damit Exporte ins Nicht-Euro-Ausland billiger und somit wettbewerbsfähiger werden.
Euro unter Druck, Dollar gestützt
Die aktuellen Kursrückgänge beim EUR/USD wurden aber nicht nur aufgrund der Entwicklungen im Euroraum getrieben, sondern auch durch Meldungen aus dem Dollar-Raum. So ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA auf 751.000 zurückgegangen, wie das US-Arbeitsministerium heute mitteilte.
Damit wurde der kontinuierliche Rückgang fortgesetzt und ein neues Tief erreicht, was natürlich bullish für den US-Dollar ist. Letzteres gilt ebenso für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den USA, welches gestern für das 3. Quartal 2020 mit +33,1 % angegeben wurde.
Auch wenn dieser Zuwachs trotz seines Rekord-Ausmaßes (der bisherige Spitzenreiter war laut den offiziellen Daten des Bureau of Economic Analysis das 1. Quartal 1950 mit +16,7 %) für eine V-förmige Erholung nicht ausreichend war, so lag er immerhin höher als allgemein erwartet. Und dadurch zog er den Euro bzw. den EUR/USD mit nach unten.
EUR/USD sendet ganze Serie bearisher Signale
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Vor diesem Hintergrund hat der EUR/USD gestern gleich eine ganze Serie bearisher Signale gesendet. So wurden allein mit der gestrigen Tageskerze (siehe roter Pfeil im folgenden Chart) der Aufwärtstrendkanal (grün), die Seitwärtsrange (gelb) und die Abwärtstrendlinie (rot) nach unten gebrochen. Zudem wurde damit das (höhere) Zwischentief der vermeintlichen Welle 2 unterschritten.
Das bullishe Elliott-Wellen-Szenario ist damit kaum noch zu halten. Stattdessen ist nun eine größere ABC-Korrektur wahrscheinlich.
Endgültig hinfällig wird das bullishe Szenario, wenn ein neues Korrekturtief erreicht wird. Damit würden dann gleichzeitig das bearishe Szenario etabliert und die Fibonacci-Marken zum Kursziel (blaue Linien).
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Trading
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)
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