Inflation deutlich über das Ziel hinausgeschossen
Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag (siehe „Arbeitsmarktdaten meilenweit unter den Erwartungen“) gab es gestern den nächsten Paukenschlag an den Börsen: Die jährliche ........
Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag (siehe „Arbeitsmarktdaten meilenweit unter den Erwartungen“) gab es gestern den nächsten Paukenschlag an den Börsen: Die jährliche Inflation ist in den USA im April auf sage und schreibe 4,2 % gestiegen. Analysten hatten dagegen im Durchschnitt mit einer Teuerungsrate von „nur“ 3,6 % gerechnet, nachdem der Wert im Vormonat bei 2,6 % gelegen hatte.
Die Inflation erreichte damit aktuell ein Niveau, welches zuletzt im Oktober 2008 gemessen wurde. Und natürlich heizt dies nun die Inflationsangst und die Furcht vor einem Eingreifen der Notenbank wieder an. Eine Reduzierung der Anleihekäufe rückt näher. Zumal auch die Kerninflation deutlich gestiegen ist. Nach 1,6 % im März hat sie sich auf 3,0 % im April beinahe verdoppelt und stieg damit auf den höchsten Wert seit Februar 1996 (!).
Inflation deutlich über den Erwartungen
Das dürfte der US-Notenbank (Fed) kaum gefallen. Vorgestern noch hatte der Währungshüter James Bullard die Anzeichen einer anziehenden Inflation als positives Zeichen für eine erfolgreiche Arbeit der Notenbank Fed bezeichnet. Es sei ermutigend, dass man die Inflation über 2 % heben werde, sagte der Chef des Notenbankbezirks St. Louis dem Sender CNBC. „Wir werden 2021 eine höhere Inflation haben, vielleicht 2,5 bis 3 %.“ Ein Teil davon könne auch 2022 nachhallen, so Bullard.
Sein Kollege Patrick Harker aus Philadelphia sagte derweil, für ihn seien 3 % vermutlich die Obergrenze, 2,5 % wären ihm lieber. „Wir wollen nicht, dass die Inflation außer Kontrolle gerät“, so Harker.
Dabei gingen die Einschätzungen der beiden Währungshüter konform mit den Markterwartungen. Denn vorgestern hatte ich geschrieben, dass die Inflationserwartungen in den USA, gemessen an der Breakeven-Rate, mit 2,73 % auf den höchsten Stand seit 10 Jahren gestiegen waren.
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Die Markterwartungen lagen damit genau in der Mitte der von den beiden Notenbankern genannten Range von 2,5 % bis 3 %. Doch angesichts der April-Daten ist zu erwarten, dass die Marktteilnehmer ihre Erwartungen deutlich nach oben anpassen. Und ich bin gespannt, wie die beiden Währungshüter auf den überraschend starken Anstieg der Teuerungsraten reagieren.
Bislang konnten die Wortmeldungen der Notenbanker beruhigen
Ich sehe in den vorgestrigen Äußerungen der beiden Notenbanker einen klaren Versuch, die Märkte auf die gestrigen Daten vorzubereiten und ihnen die Inflationsangst zu nehmen. Doch bei dem Tempo, mit dem die Inflation derzeit anzieht, ist es fraglich, ob dies noch gelingt. Bislang war dies der Fall, auch gestern. Denn die Aktienmärkte haben zwar in einer ersten Reaktion die Inflationsdaten mit scharfen Kursverlusten quittiert, doch es folgten sehr schnelle Kurserholungen. Ein stärkerer Einbruch, den ich eigentlich erwartet hätte, blieb aus.
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