Kursanstiege nehmen bereits fahnenstangenartige Züge an - Seite 2
In den vergangenen Wochen und Monaten hat es zwar einige Korrekturen gegeben, aber in den meisten Fällen blieben diese mit Ausmaßen von weniger als 10 % relativ klein (siehe S&P 500-Chart aus der vorgestrigen Börse-Intern oder auch Nasdaq 100-Chart oben). Von normalen Korrekturen kann man da kaum sprechen, sondern eher von Gegenbewegungen in intakten Aufwärtstrends. Bei einer richtigen Korrektur denke ich eher an die Fibonacci-Retracements – also mindestens 23,6 % bzw. eher noch 38,20 % als Mindestkorrekturkursziel. Und eine normale Korrektur kann dabei auch durchaus 50 % des vorangegangenen Kursanstiegs ausmachen. Für die meisten Aktienanleger dürften solche Rücksetzer bezogen auf die gesamten Kursgewinne seit den Tiefs des Corona-Crashs aktuell unvorstellbar sein. Aber genau darin sehe ich das Problem. Denn an der Börse passiert meist genau das, womit die wenigsten rechnen.
Beim DAX besteht die Gefahr eines Fehlausbruchs
Und so sehe ich aktuell auch den DAX wieder kritischer. Insbesondere aber aus dem Grund, weil er den US-Indizes jüngst nicht folgen konnte. Zwar ist auch der deutsche Leitindex vorgestern auf ein neues Rekordhoch gestiegen, doch mit 16.064,79 Punkten lag dieses nur etwas mehr als 34 Zähler über dem bisherigen Rekordkurs von 16.030,33 Punkten vom 13. August. Und mit dem vorgestrigen Schlusskurs von 16.029,65 Zählern konnte man nicht gerade von einem nachhaltigen Ausbruch sprechen. Gestern wurde das neue Rekordhoch zwar überschritten und die Ausbruchsbewegung damit vermeintlich fortgesetzt, aber erneut mangelte es an Anschlussgewinnen. Stattdessen setzten die Kurse ein weiteres Mal zurück.
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Die DAX-Anleger scheinen also dem Braten nicht so recht zu trauen. Oder ihnen ist angesichts der bereits zurückgelegten Strecke schlicht die Kraft für den nachhaltigen Ausbruch auf neue Höhen ausgegangen. Und man muss sich die Frage stellen, was wohl mit dem DAX passiert, wenn es in den US-Indizes zu Rücksetzern kommt. Wahrscheinlich wird der DAX dann deutlich unter sein ehemaliges Rekordhoch zurückfallen, womit wir es mit einem Fehlausbruch zu tun hätten. Und dieser könnte dann, wie so oft, eine stärkere Bewegung in die entgegengesetzte Richtung nach sich ziehen.