Herber Rückschlag für deutsche Wirtschaft – auch für den DAX?
Frühindikatoren deuten auf eine weitergehende Abschwächung der deutschen Wirtschaft. Es droht Stagnation. Droht damit auch eine anhaltende Schwäche des DAX? ...
Gestern wurde das ifo Geschäftsklima Deutschland veröffentlicht (siehe folgende Grafik). Demnach ist der vielbeachtete Stimmungsindikator im Dezember zum sechsten Mal in Folge auf nun 94,7 Punkte zurückgegangen, von revidiert 96,6 im Monat zuvor. Die Konsensschätzung lag bei 95,3 Punkten, doch selbst diese bereits pessimistischere Erwartung wurde deutlich unterboten.
Dabei schätzen die ca. 9.000 befragten Unternehmen sowohl die aktuelle Lage (von 94,2 auf 92,6) als auch die Zukunftsperspektive für das erste Halbjahr 2022 (von 99,0 auf 96,9) schlechter ein. Hier hatten die Schätzungen bei 93,6 bzw. 97,5 Punkten gelegen.
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index nach zuletzt fünf Rückgängen in Folge immerhin wieder gestiegen. Dagegen ist das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor eingebrochen. Damit ist klar zu erkennen, dass insbesondere die aktuelle Corona-Welle, die auch neue Einschränkungen mit sich gebracht hat, für das Desaster verantwortlich ist. Die Entwicklung steuert laut der Konjunktur-Uhr des ifo-Instituts inzwischen von Abkühlung in Richtung Krise.
Somit passen die Daten des ifo Geschäftsklimas zu den Einkaufsmanagerindizes von IHS Markit, die bereits vorgestern veröffentlicht wurden. Demnach ist das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Dezember wegen der vierten Corona-Welle zum Stillstand gekommen. Der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft Deutschlands sank binnen Monatsfrist um 2,2 auf 50,0 Punkte und somit den niedrigsten Wert seit 18 Monaten. Der Index steht nun exakt auf der Schwelle, die zwischen Expansion und Kontraktion der Wirtschaft unterscheidet.
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Auch nach den noch vorläufigen Daten von IHS Markit trübte sich der Servicesektor stark ein – er verbuchte erstmals seit acht Monaten sogar wieder Geschäftseinbußen (von 52,7 auf 48,4), landete also unter der 50er Marke.
Derweil wuchs die Industrie sogar mit wieder leicht beschleunigter Rate weiter solide (von 57,4 auf 57,9).
Anleger können aktuell nur hoffen und darauf setzen, dass sich die Probleme der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr allmählich auflösen (gestörte Lieferketten, steigende Einkaufspreise, Einschränkungen durch Corona-Maßnahmen) und die Börse diese Entwicklung vorwegnimmt. Aber bis dahin bleibt der DAX belastet und folgt damit den Wirtschaftsdaten.