Herber Rückschlag für deutsche Wirtschaft – auch für den DAX? - Seite 2
China: Wie die Wirtschaft, so der Aktienmarkt
Erinnern Sie sich, was ich kürzlich zum Gleichlauf der Daten und Kurse in China geschrieben hatte (siehe „China: Wie die Wirtschaft, so der Aktienmarkt“)? Zitat: „das Wachstumstempo der chinesischen Wirtschaft seit November 2020 unter Schwankungen, aber letztlich recht kontinuierlich nachgelassen. Und mit Blick auf die BIP-Daten wurde hat das Wachstumstempo nach den Erholungseffekten vom 1. Quartal deutlich an Dynamik verloren. Der Aktienmarkt hat diese Entwicklung eingepreist. Der Hang Seng Index markierte Mitte Februar ein Hoch und befindet sich seitdem in einem klaren Abwärtstrend.“
Deutschland: Wie die Wirtschaft, so der Aktienmarkt
Nun, die Stimmungsindikatoren in Deutschland befinden sich seit dem Sommerhoch auf dem Rückzug. Und der DAX hat ein Rekordhoch im August markiert. Anschließend brach er eine langfristige Aufwärtstrendlinie (dick grün). Der Aufschwung beim Wachstumstempo ging somit gemeinsam mit dem Aufwärtstrend im DAX zu Ende.
Dass der Index anschließend nicht stärker nachgegeben hat, sondern im Herbst sogar noch ein höheres Hoch markiert hat, lässt sich wie folgt erklären: Der DAX könnte den Stimmungsumfragen vorauslaufen. So kam es auch bei den Einkaufsmanagerdaten und dem ifo Index nach dem Corona-Einbruch zunächst zu einem ersten Hoch, dem ein Rücksetzer folgte, bevor ein höheres Hoch markiert wurde und dann in den vergangenen 6 Monaten die Werte wieder nachgaben – bis auf das Niveau vom Sommer 2020. Und auf diesem Niveau steht auch aktuell der DAX.
Allerdings sind die Stimmungsumfragen selbst eigentlich bereits Frühindikatoren, genau wie der Aktienmarkt. Ein solcher Vorlauf des DAX gegenüber Frühindikatoren ist also eigentlich fraglich. Jedenfalls passen sowohl in China als auch in Deutschland die Wirtschaftsdaten zum Kursverlauf der Aktienmärkte.
USA: Aktienindizes stehen höher als sie sollten
Und wie sieht es in den USA aus? Darauf bin ich am Mittwoch bereits eingegangen (siehe „USA: Wirtschaft und Aktien nur unter der Oberfläche im Gleichlauf“). Laut den vorgestrigen Zahlen haben sich die Einkaufsmanagerdaten allerdings inzwischen auch in den USA im Dezember weiter eingetrübt.
Der Index für den Dienstleistungsbereich gab von 58,0 auf 57,5 nach und der Industrie-Index von 58,3 auf 57,8 Punkte. Der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft büßte dadurch 0,3 Punkte ein und steht nun bei 56,9 Zählern.
Lesen Sie auch
Zwar ist das Wachstum mit deutlich mehr als 50 Punkten noch sehr stark, doch der Abschwung beim Tempo ging an den US-Aktienmärkten scheinbar spurlos vorbei. Die Indizes stehen noch immer nahe ihrer Rekordhochs. Doch ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass Dow Jones & Co. das Geschehen unter der Oberfläche überdecken, wo es bereits teils herbe Rückschläge gegeben hat.
2022 dürfte für Aktionäre schlechter verlaufen als 2021
Und ich gehe davon aus, dass sich diese Diskrepanz zwischen der Marktbreite und den Indizes bald auflösen wird. Und das wird nach meinem Dafürhalten im Rahmen einer Korrektur der Indizes erfolgen – wenn nicht mehr in diesem Jahr, dann wohl im nächsten. 2022 dürfte daher für Aktionäre schlechter laufen als 2021.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)