Wenn das Sentiment mit der Marktbreite…
Derzeit senden sowohl das Sentiment als auch die Marktbreite negative Signale für die Aktienmärkte. ...
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
sicherlich ist Ihnen schon aufgefallen, wie widersprüchlich manche Börsenweisheiten sind: Im Aufwärtstrend soll man einerseits Gewinne laufen lassen, andererseits heißt es, dass an Gewinnmitnahmen noch niemand gestorben ist. Und wenn die Kurse fallen, soll man zwar nicht ins fallende Messer greifen, aber auch antizyklisch handeln. Kein Wunder, dass auch die Sentimentdaten nicht immer so einfach zu interpretieren sind.
„Die Masse liegt falsch“ vs. „Die Weisheit der Vielen“
Und auch dafür haben die Börsianer die passenden Sprüche parat: „Die Masse liegt falsch“, wird gern gesagt, wenn die Umfragen Stimmungsextreme ermitteln. Doch mitunter gehen die Kurse dann doch in die Richtung, welche die Anleger erwartet haben. Dann hat wohl die „Weisheit der Vielen“ die Märkte gelenkt.
Und erfahrene Trader wissen: An der Börse gibt es zu jeder „Regel“ auch das Gegenteil. Oft lässt sich aus diesem Gegenteil auch Kapital schlagen – wenn man die Kriterien findet, um daraus ein „System“ zu machen. Der folgende Chart zeigt eine mögliche Variante:
Quellen: MarketMaker mit Daten von VWD und AAII, eigene Berechnungen
Hier habe ich längerfristige Kaufsignale markiert (siehe grüne Dreiecke im oberen Chartteil), die entstehen, wenn der Anteil der Bullen unter den US-Privatanlegern (siehe unterer Chartteil) nach längerer Zeit über 55 % steigt.
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Nach landläufiger Meinung wäre ein solches Extrem – das bisher nur in 5,8 % aller Fälle auftrat – ein antizyklisches Verkaufssignal. Aber wie Sie sehen, steigen die Kurse nach diesen Signalen noch einige Zeit weiter. Nur in zwei der acht Fälle trat das Signal kurz vor einem Hoch auf.
Bearishe Stimmung = bullishe Wende? Nicht immer…
Mit ihrer bearishen Meinung liegen die Anleger dagegen viel seltener richtig, wie der folgende Chart zeigt:
Quellen: MarketMaker mit Daten von VWD und AAII, eigene Berechnungen
Hier gibt es nicht nur viel mehr Signale, sondern sie zeigen auch tatsächlich sehr oft eine bullishe Wende. Doch die Anleger haben immerhin 2007/08 den richtigen Instinkt bewiesen und am bzw. nach dem Hoch die Marktlage zu Recht sehr skeptisch beurteilt (Bärenanteil größer als 50 %).