Im War for Talents
flatexDEGIRO: KEINE Verwässerung der Aktionärsbasis durch Incentive-Plan
Der kritisierte SAR Plan 2020 macht dem Management zwar Spaß, aber nur, wenn die Geschäftsentwicklung hervorragend ist. Den einen oder anderen Knackpunkt möchte ich heute noch deutlicher hervorheben.
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Einige meiner Leser haben mich auf den Vergütungsplan von flatexDEGIRO, den SAR Plan 2020, angesprochen: Rückstellungen in Höhe von zwischenzeitlich 74,5 Mio. Euro führen zu Verunsicherung unter
Anlegern, ob das Programm den Gewinn des Unternehmens (2021 EBITDA 112 Mio. EUR) größtenteils aufzehren könnte. Artikel in der Finanzpresse wie „Flatex macht Belegschaft reich”
(https://finanz-szene.de/news/30-03-22-flatex-macht-belegschaft-reich-coba-personalien-postbank-droht-mit-rauswurf/) haben sodann dafür gesorgt, dass Anleger dem Management misstrauen.
Ich habe bereits in einem Update am 1.4.22 ausführlich vorgerechnet, dass der kritisierte SAR Plan 2020 dem Management zwar Spaß macht, aber nur, wenn die Geschäftsentwicklung hervorragend ist. Den
einen oder anderen Knackpunkt möchte ich heute noch deutlicher hervorheben.
SAR steht für „Stock Appreciation Right”, versteht sich als Incentivierungsprogramm und soll die Mitarbeiter anspornen. Im Gespräch mit CFO Muhamad Chahrour betonte er, dass es sich nicht um ein
Bonusprogramm handele, mit dem nachträglich das Management für Leistungen belohnt werde, sondern um einen festen Plan, der frühzeitig festgelegt wurde, um die Belegschaft und das Management
langfristig zur Höchstleistung anzuspornen.
Anders als die gängigen Aktienoptionsprogramme gibt es bei den SARs nicht die Möglichkeit, diese Rechte in Aktien umzuwandeln. Eine nachhaltige Verwässerung der Aktionärsbasis wird es mit dem
SAR-Programm nicht geben. Wohl aber eine vorübergehende Verwässerung des Gewinns, da sich der Wert eines SARs in Abhängigkeit vom Aktienkurs und vom Gewinn je Aktie (EPS) berechnet.
Abbildung 1: flatexDEGIRO SAR Plan 2020
Quelle: Vergütungssystem für die Vorstandsmitglieder, 29. Juni 2021, S. 9,
https://flatexdegiro.com/media/pages/investor-relations/corporate-governance/1b2ddb9e26-1624984907/210629-flatexdegiro_verguetungssystem-fuer-die-vorstandsmitglieder.pdf
flatexDEGIRO hat also den SAR-Plan aufgelegt, um eine nachhaltige Verwässerung der Aktionärsstruktur zu vermeiden. Das freut natürlich in erster Linie die institutionellen Investoren, die ihren
prozentualen Anteil am Unternehmen beibehalten wollen, ohne Nachkaufen zu müssen, wenn sich die Aktienanzahl durch die Ausgabe neuer Aktien an Mitarbeiter erhöhen sollte.
Für den Kleinaktionär, der sich über seinen Gewinnanteil freut, ist es vorerst irrelevant, ob er den Gewinn mit Neuaktionären teilen muss, oder aber mit Inhabern von SARs. Die Angst, die hinter den
Fragen steckt, die mich erreichen, ist, ob Aktionäre sich darauf einstellen müssen, dass flatexDEGIRO permanent einen immer neuen SAR Plan für seine Mitarbeiter auflegt.