Interview mit Markus Schiffers von Orbian - Seite 2

Was waren die größten Meilensteine in der Geschichte von Orbian? Und was sind die nächsten großen Ziele?

„Orbian wurde 1999 als Joint Venture von SAP und Citibank gegründet und agierte einige Jahre ausschließlich im Hintergrund als Plattform für das Citibank Supply Chain Finance – Geschäft in den USA. Für Orbian war insbesondere die Loslösung von Citibank ein Meilenstein, der Orbians Bankenunabhängigkeit etablierte. Der zweite Meilenstein ist der Sprung über den großen Teich von den USA nach Deutschland. Orbian etablierte 2010 für die Siemens AG das erste bankenunabhängige - auf einer Zweckgesellschaft basierende - Finanzierungsprogramm in Europa. Dieses Programm hat in der SCF-Industrie einen neuen Standard in Europa gesetzt, der heute noch hält. Dieses Programm war der Grundstein für unser Wachstum im europäischen Markt. Wir haben heute 90% der Mitarbeiter in Europa und natürlich auch ein Büro in Deutschland.

Der dritte Meilenstein ist die Entwicklung unserer „Express-SCF“ – Lösung in 2018. Dieses kartenbasierte Supply Chain Finance – Programm vereinfacht nicht nur die Teilnahme für jeden Lieferanten, es öffnet Länder für Supply Chain Finance, die man mit einer traditionellen SCF-Lösung nicht bedienen kann. Das nächste große Ziel ist die Einführung unserer neuen technischen Plattform, die auf SAP S/4  HANA basiert und unseren Kunden und uns alle Möglichkeiten der neuen Architektur eröffnet. Dieses Projekt läuft auf Hochtouren und wird in 2023 abgeschlossen werden.“

Wie wichtig ist besonders der deutsche Markt für Sie als führender Anbieter von Lieferkettenfinanzierung?

„Mittlerweile haben wir Kunden mit Unternehmenszentralen in 12 verschiedenen Ländern, die in 17 verschiedenen Industrien tätig sind und wir können Lieferanten in 150 Ländern bedienen. Der deutsche Markt ist für uns aber von herausragender Bedeutung. Eine Industrienation hat einen viel größeren Bedarf nach Supply Chain Finance als ein Land, das man eher als Dienstleistungsgesellschaft klassifizieren würde. In der Mitte Europas haben deutsche Kunden auch einen hohen Anteil grenzüberschreitender Einkäufe, für die unsere Lösung maßgeschneidert ist. Nicht zuletzt haben viele deutsche Kunden selbst SAP im Einsatz, was uns auch bei dem Thema technische Integration zu einem optimalen Partner macht. Und natürlich haben wir auch ein Büro in Deutschland. Unsere direkte Präsenz in München erlaubt es, unsere bestehenden deutschen Kunden besser zu unterstützen und neue Kunden zu gewinnen.“